Späth, D. (2009). Uni goes Facebook. Wie und warum das Tool social virtPresenter kooperatives Lernen fördern kann. w.e.b.Square, 05/2009. URL: http://websquare.imb-uni-augsburg.de/2009-05/4.
Social virtPresenter – ein weiteres Social-Software-Tool unter Tausenden? Vielleicht – doch dieses in Facebook eingebettete Vorlesungsaufzeichnungsinstrument, das weitere Funktionen wie Chat und Diskussionsforum parat hält, verspricht mehr: Könnte dieses Tool kooperatives Lernen unter Studierenden fördern? Dieser Frage geht Daniela Späth in ihrem Text nach.
Wikis, Blogs, Social-Bookmarking-Sites und soziale Netzwerke - dies sind nur einige der zahlreichen Anwendungen, die unter die Bezeichnung Web 2.0 bzw. Social Software fallen (Bodemer, Gaiser, & Hesse, 2009, S. 152). Immer mehr solcher Applikationen werden entwickelt, die Zahl ist schier un-überschaubar geworden. Mittlerweile sind diese Tools schon Teil unseres Alltags geworden, vor allem ist der Anteil der regelmäßigen und aktiven Nutzern von Web 2.0 unter den 14- bis 29-Jährigen sehr hoch, wie Fisch und Gscheidle (2008) darstellen:
„Je jünger die Onliner, umso intensiver nutzen sie die Angebote des Web 2.0. Unter den jüngeren Internetnutzern zählen Mitmachangebote zu den festen Koordinaten der Onlinenutzung. So tummeln sich 49% der 14- bis 29-Jährigen in privaten Netzwerken […]. Gerade bei den privaten Communitys zeigt sich die Bedeutung von Web 2.0 deutlich. 14- bis 29-jährige nutzen diese Angebote fast dreimal so häufig wie die Gesamtheit der Onliner […].“ (Fisch & Gscheidle, 2008, S. 358).
Deshalb taucht die Frage auf, ob es nicht sinnvoll wäre, dieses Nutzungsverhalten aufzugreifen und zu überprüfen, ob soziale Netzwerke wie Facebook auch für die Hochschullehre sinnvoll einzusetzen wären.
Im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Professur für Medienpädagogik der Universität Augsburg wird das von der Projektgruppe „Social Network Applications“, einem Informatiker-Team der Universität Osnabrück, entwickelte Tool „social virtPresentert“ (svP) untersucht. Das Tool ist ein Vorlesungsaufzeichnungsinstrument, das es den Studierenden ermöglicht, die Videos und Präsentationsfolien der Vorlesungen zeit- und ortsunabhängig zu rezipieren. Seit März erfolgte seine Einbettung in Facebook. Durch seine Einbettung in Facebook stehen den Nutzern nun einige zusätzliche Funktionen zur Verfügung, die das kooperative Lernen fördern können: Die Benutzer können sehen, wer von den anderen Benutzern online ist und sich in einem Tool-eigenen Chatfenster und Diskussionsforum austauschen. Nach Aussagen der Initiatoren (Dr. Andreas Knaden, Geschäftsführer des Zentrums virtUOS1) „bietet die Weiterentwicklung des ‚virtPresenters‘ als soziale Applikation ‚social virtPresenter‘ den Nutzern vielseitige Möglichkeiten des vernetzten Lernens, die die Motivation und den Lernerfolg eines jeden Nutzers erheblich steigern kann [sic!]“, wie aus der Pressemitteilung des IfKomlife (BETA) - Das KarriereNetzwerk (Heuchert, 2009), entnommen werden kann.
Im Zentrum der Evaluation des svPs steht die Frage, ob, wie und warum das Tool (netzbasiertes) kooperatives Lernen fördert. Die Evaluation stützt sich dabei einerseits auf eine theoretische Analyse gegenwärtiger Trends im Bereich von Social Software. Sie sucht vor allem Antworten auf die Frage, welche Chancen, aber auch Grenzen Social Software und insbesondere Social-Networking-Sites wie Facebook für internetbasiertes, kooperatives Lernen bergen. Andererseits werden Nutzer (Studierende der Universität Osnabrück) mithilfe einer Online-Umfrage befragt, welche Funktionen des Tools sie für sich nutzen und wie sie sie bewerten. Der Fokus wird besonders auf die Kommunikation und Interaktion der Studierenden gelegt, um daraus Rückschlüsse ziehen zu können, inwieweit sich das Tool für kooperatives Lernen eignet. Zusätzlich werden zwei Experteninterviews geführt, die sowohl die Entwicklerperspektive als auch die (distanzierte) mediendidaktische Sichtweise in die Evaluation einbringen. Die Interviews dienen vorwiegend dazu, die aus der theoretischen Analyse und der Befragung extrahierten Stärken und Schwächen des svPs zu diskutieren und im Anschluss nach konkreten Lösungsvorschlägen für die Weiterentwicklung des svPs zu suchen.
Vor der Auseinandersetzung mit dem svP ist es wichtig, einige Begriffe zu klären und voneinander abzugrenzen. Oft werden die beiden Begriffe Web 2.0 und Social Software als Synonym verwendet, doch gilt es hier eine Unterscheidung zu treffen. Fisch und Gscheidle (2008, S. 365) definieren Web 2.0 folgendermaßen und geht auch gleich auf den Unterschied zur Social Software ein:
„Charakteristisch für das Web 2.0 ist seine einfache Handhabbarkeit. Der Nutzer kann ohne technisches Vorwissen eigene Beiträge im WorldWideWeb publizieren, Beiträge anderer kom-mentieren, sich virtuell vernetzen oder in Foren präsentieren. Hinter solchen Internetseiten kommen Softwarelösungen zum Einsatz, die eine Beteiligung überhaupt erst ermöglichen, die so genannte Social Software. Diese wertet das Abrufnetz WorldWideWeb technisch auf und überführt es in das leicht zu bedienende ,Internet zum Mitmachen‘.“
Bernhardt und Kirchner bezeichnen all die Anwendungen als Social Software, „[...] die im sozialen Sinn das primäre Anliegen zur Kommunikation und Interaktion mit anderen Personen und/oder das Sichtbarmachen und Pflegen von erweiterbaren Netzwerken im Internet ermöglichen und fördern [...]“ (Bernhardt & Kirchner, 2007, S. 54). Daraus wird deutlich, dass Begriff der Social Software in der Fachliteratur unterschiedlich definiert wird.
Unter E-Learning 2.0 versteht man die Nutzung von Social Software und Lernangeboten, die je nach individuellem Bedarf kombiniert werden können (Ehlers, 2009, S. 341). Social Software weist selbst allerdings einen großen Umfang an Nutzungsmöglichkeiten und Funktionen auf, daher erweist es sich als schwierig, diese Online-Anwendungen, die man zu Social Software zählt, zu unterteilen.
Dazu liefern Bernhard und Kirchner (2007, S. 58ff.) einen Taxonimieansatz, um Anwendungen be-stimmten Bereichen zuordnen zu können. Sie unterteilen Social Software in vier Bereiche: „Online-Communication“ (hier steht die Herstellung und Pflege sozialer Kontakte mit argumentativem Aus-tausch im Vordergrund), „Social Networking“ (hierbei stehen die Darstellung der eigenen Person sowie die Herstellung und Pflege von sozialen Netzwerken und die Kontaktaufnahme im Vorder-grund), „Social Collaborating“ (im Vordergrund: das gemeinschaftliche synchrone und asynchrone Arbeiten an Dokumenten und Wissensressourcen), sowie „Social Publishing“ (hier geht es hauptsächlich um das Veröffentlichen selbst produzierter medialer Inhalte, aber auch um die Reflexion von medialen Inhalten anderer Nutzer). Bernhardt und Kirchner kommen auf diese Weise noch auf eine fünfte Kategorie, die jedoch als eine Art Mischform zu bezeichnen ist, den sogenannten „Hybrids“. Sie sind eine besondere Form von Social Software und vereint Funktionen mehrerer Kategorien, „wodurch sich die Potenziale für die Bildung summieren bzw. völlig neue entstehen können“ (Bernhardt & Kirchner 2007, S. 80).
Mit diesem Taxonomiemodell fällt es leichter, den svP aus der Vielzahl von Anwendungen einzuordnen. Man kann ihn nicht in eine bestimmte Social-Software-Kategorie werfen, sondern man könnte ihn vielmehr als Hybrid bezeichnen. Denn eigentlich besteht er aus grundsätzlich zwei Komponenten: dem Vorlesungsaufzeichnungsinstrument, das möglich macht, die Vorlesungen nochmals anzusehen, und der Einbettung in Facebook, einem sozialen Netzwerk, das wiederum andere Eigenschaften aufweist. Der svP verbindet somit die Kategorie „Social Networking“ und „Social Publishing“. Dadurch wird das Tool zu einem Social-Software-Hybrid, bzw. seine Anwendung zu einem E-Learning 2.0-Hybrid.
Die Arbeit untersucht, wie der svP kooperatives Lernen fördert. Zurecht kommt die Frage auf: Wozu sollte man kooperatives Lernen an sich fördern?
Beim kooperativen Lernen ist es besonders wichtig, eigene Lernerfahrungen und –ergebnisse mit denen anderer zu vergleichen und sie dabei zu überprüfen und zu verbessern, wodurch das Lernen grundlegender und nachhaltiger ausfällt. Da Lernen als sozialer Prozess gesehen wird, spielt beson-ders die aktive Partizipation und Interaktion der Lernenden eine große Rolle, ohne die kooperatives Lernen nicht stattfinden kann (Filk, 2003, S. 98). Durch die hohe Involviertheit der Lernenden wird der Stoff aktiv verarbeitet. Dies führt dazu, dass der Lernende den Stoff besser behalten kann. Es gibt zahlreiche Belege dafür aus der kognitiven Psychologie und aus der pädagogischen Praxis, dass der Lernende durch Kooperation effektiver lernt, wenn er etwas aktiv tut bzw. aktiv an etwas beteiligt ist und nicht nur passiv beobachtet (Konrad & Traub, 2001, S. 21).
Ein grundlegendes Kennzeichen von Social Software sind die erleichterten Möglichkeiten zur Interaktion – nicht nur mit dem Lernangebot selbst, sondern auch mit anderen Lernenden. Die computervermittelte Kommunikation erleichtert es Teilnehmern, Lerninhalte durch unterschiedliche Perspektiven anderer Teilnehmer zu ergänzen und dadurch kognitiv vielseitiger zu verknüpfen (Issing, 2009, S. 32). Claudia de Witt (2008, S. 447) spricht gar von „neuen Formen der kollektiven Intelligenz“, die daraus entstehen können.
Durch den Einsatz von Social Software in der Lehre lassen sich allerdings auch ganz andere Dimensionen von Communities erreichen. Jeder Internetnutzer hat die Möglichkeit, am Lernprozess eines jeden anderen teilzuhaben (Bernhardt & Kirchner, 2007, S. 53). Mit Social Software kann also nicht nur der Zugang zu Informationen erleichtert, sondern auch das Entstehen von sogenannten „Learning Communities“ gefödert werden (ebd., S. 55). Mit anderen Worten eröffnet das Web 2.0 einfach die Möglichkeiten der Vernetzung, der Gruppenbildung und der kooperativen Produktion von Inhalten, als auch die Verwaltung und Erschließung von Informationen und Wissen. Die Potenziale von Web 2.0 für die Lehre können folgendermaßen zusammengefasst werden:
„In short, Web 2.0 allows learners to continuously participate in informal learning by connect-ing and collaborating with others in interaction-rich social and environments. As a result Web 2.0 applications enable educators to create personalized, active, participatory, and cooperative learning environments for the purpose of enhancing desired learning experiences.” (McLoughlin & Lee, 2007, S. 9).
Durch seine Einbettung in Facebook, genügt es für den svP nicht, nur die Potenziale von Social Soft-ware im Allgemeinen zu betrachten. Deshalb soll im Folgenden auf die Potenziale, die vor allem Facebook für kooperatives Lernen darstellt, eingegangen werden. Facebook bietet einige Eigenschaften, die es auch für den Einsatz in der Hochschullehre interessant macht und unterscheidet sich vor allem unter einem Gesichtspunkt besonders von anderen sozialen Netzwerken. Seit Facebook seine Plattform geöffnet hat, ist es nun anderen Entwicklern möglich, ihre Anwendungen ohne großen Aufwand in Facebook zu integrieren. Es liefert eine Web-2.0-Applikationsplattform, die schon eine soziale Community-Oberfläche integriert hat und über jede Facebook-Applikation erreichbar ist. Somit ist es Entwicklern möglich, darauf ihre Applikationen zu bauen. Durch die Facebook-API-Schnittstelle können also andere Web 2.0-Applikationen in die Plattform integriert werden. Außerdem bietet Facebook die Möglichkeit, auch andere Web 2.0 Applikationen miteinander zu verbinden. Dies geschieht über die am 1. November 2007 eingeführte „OpenSocial2“-Initiative, die von Google entwickelt wurde. OpenSocial sind eine ganze Reihe von Programmierschnittstellen für Anwendungen in webbasierten sozialen Netzwerken. Anwendungen, die den OpenSocial-API nutzen, sind mit jedem anderen sozialen Netzwerk interoperabel, sofern diese auch OpenSocial unterstützen (Fisch & Gscheidle, 2008, S. 363ff.)
Facebook greift dabei Lernen als sozialen Prozess auf und stellt Wissen als soziale Konstruktion in den Vordergrund. Denn an erster Stelle steht seine Fähigkeit, Lernende miteinander zu verbinden: „social networking sites such as Myspace and Facebook have shown, among other things, that students will invest time and energy in building relationships around shared interests and knowledge communities” (Maloney, 2007, S. 26). Eine Studie von Selwyn (2007, S. 4) belegt, dass die Nutzung von Facebook unter Studenten in Großbritannien vermuten lässt, dass das Nutzen von Facebook „[…] is profoundly informal and often at a tangent with the official learning aims of educators”. Dies zeigt, dass Facebook auch eine wichtige Rolle für informelles Lernen übernehmen könnte.
Trotz der vielen Potenziale, die Social Software und Facebook als soziales Netzwerk bieten, gibt es auch zahlreiche Probleme und Schwächen – sowohl was den Inhalt betrifft, die Nutzer selbst als auch aus technischer Perspektive. Ein großes Manko stellt generell die Qualitätssicherung dar. Im Web 2.0 sucht man oft vergeblich nach Reliabilität von Informationen und Beurteilungen (Kleimann, 2007, S. 156-157). Dies stellt verständlicherweise ein Problem für institutionalisierte Bildungskontexte wie Hochschulen, die hochqualitatives Wissen vermitteln und Lernerfolge verlässlich bewerten sollen, dar. Außerdem bemängelt Kleinmann (ebd.) auch, dass es noch keine wirkliche Standardisierung im Web 2.0 (z.B. Programme, die auf derselben Programmiersprache basieren und sich so einfacher miteinander kombinieren ließen) gibt. OpenSocial kann zumindest als erster Schritt dazu gesehen werden, aber der Weg zur Standardisierung ist ein langer Weg und wohl noch nicht zu Ende.
Eine weiteres großes Problem stellt auch die scheinbar unüberwindbare Distanz zwischen IT-Spezialisten, Pädagogen und fachspezifischen Experten dar. Die hohe Interdisziplinarität erzeugt ein ständiges Spannungsfeld zwischen dem tatsächlich technisch Machbarem und dem pädagogisch bzw. inhaltlich Sinnvollem (Wuttke, 2009, S. 50). Auch aus der Nutzersicht zeigen einige Untersuchungen zur instruktionalen Förderung des Wissenserwerbs, dass die erwartenden fördernden Effekte oft nicht für alle Lernenden gelten. Bei den Untersuchungen stellte sich heraus, das vor allem das jeweilige Vorwissen der Lernenden von großer Bedeutung ist (Brünken & Seufert, 2009, S. 111). Je größer das Vorwissen, desto einfacher fällt es dem Lernenden, sich auch an kooperativen Lernprozessen zu beteiligen. Je kleiner das Vorwissen, desto schwieriger wird des dem Lernenden fallen, den Beiträgen der anderen Nutzern zu folgen. Ebenso muss auch mit den Nutzerzahlen vorsichtig umgegangen werden. Am Anfang des Artikels wurde zwar erwähnt, dass die Nutzerzahlen von sozialen Netzwerken besonders bei 14- bis 29-Jährigen sehr hoch sind, doch dies heißt noch lange nicht, dass dies auch für ihr Medienverhalten im Hochschulkontext gilt.
Mit anderen Worten heißt dies, dass sie – nur weil sie privat gerne sich in sozialen Netzwerken tummeln – es noch lange nicht heißen mag, dass sie dies auch für ihre Hochschulbildung tun würden. Im Gegenteil, es sprechen einige Studien dagegen: „Die Studierenden ziehen ganz offensichtlich das Präsenzstudium dem virtuellen Studium vor, obwohl sie keineswegs computer- und internetfeindlich sind, sondern Computer und Internet zur Informationsverarbeitung, Informationssuche und Telekommunikation vielfältig und intensiv nutzen“ (Arnold, Kilian, Thillosen & Zimmer, 2004, S. 23).
Auch die Umfrage zum svP an der Universität Osnabrück weist auf einige Schwierigkeiten hin. Über die Häfte der Befragten (insgesamt nahmen 51 Studierende an der Befragung teil, davon nutzen 43 Befragte den svP) gaben an, dass sie den svP gerne nutzen. Einige Studenten gaben allerdings an, dass sie den svP nicht nutzen, da die Abspielgeschwindigkeit des Videostreams zu langsam sei. Bei der Interaktion zeigten die Umfrageergebnisse (Abb. 3), dass die Studierenden das Tool zwar nutzen, allerdings sich ihre Nutzung hauptsächlich auf das Anschauen der Videos beschränkt und weniger auf das Kommunizieren und Interagieren mit ihren Kommilitonen.
Dies weist darauf hin, dass die einzelnen Funktionen des svPs, die zum kooperativen Lernen dienen sollen (Kommunikationstools wie Chat und Forum) zwar vorhanden sind, aber dies noch längst keine Garantie für ihre Nutzung ist. Dies führt zu dem Hauptproblem des Tools, dass es zwar die technische Voraussetzung (zumindest teilweise) liefert, jedoch eine pädagogische Einbettung des Tools völlig fehlt.
Wie festgestellt werden konnte, gibt es zahlreiche Argumente, die sowohl für als auch gegen die Förderung von kooperativem Lernen durch Social Software sprechen. Es zeichnet sich langsam aber deutlich ein Bild ab: Das Web 2.0 bzw. Social Software stellt zwar die Technologie bereit, doch dies ist nur die Voraussetzung dafür, dass kooperatives Lernen überhaupt im Netz möglich bzw. erleichtert wird. Wie auch schon erste Ergebnisse der Studie über den svP zeigen, gibt es durchaus einige Stimmen, die sich grundsätzlich gegen die Einbettung in Facebook wehren. Dies kann laut den Experten einerseits an der Privatsphäre liegen, um die sich die Studierenden in Facebook sorgen. Außerdem kann zudem die Usability des Tools selbst ein Grund sein: Einige Studierende gaben an, die Vorlesungen auf der Lernfunk.de3 -Webseite zu rezipieren, da dort das Video größer angesehen und zudem die Abspielgeschwindigkeit erhöht werden kann.
Zudem fällt auf, dass - obwohl die Tools für Wissensaustausch (wie Chat und Foren) vorhanden wären, bisher nur mäßig genutzt werden. Da liegt die Vermutung nahe, dass die Bereitstellung von der Technologie alleine nicht ausreicht, um kooperatives Lernen zu fördern. Viel wichtiger ist, einen sinnvollen pädagogischen Rahmen zu schaffen, der die Nutzung des Tools auch für den Lernenden sinnvoll macht.
Mit den Ergebnissen der Evaluationsstudie (mithilfe der theoretisch-konzeptionellen, auch mit der empirischen Arbeit) soll die Arbeit Verbesserungsvorschläge für die Weiterentwicklung des Tools geben, um damit einen kleinen Teil dazu beitragen, die Hochschullehre mithilfe von digitalen Medien im Allgemeinen und Social Software im Besonderen zu verbessern. Die Evaluation wurde Ende September 2009 abgeschlossen und soll den Entwicklern und auch einem interessierten Personenkreis Erkenntnisse darüber liefern, inwieweit die Einbettung eines solchen Tools in Facebook für kooperative Lernprozesse Sinn macht und welche Bedingungen dafür erfüllt sein sollten. Diese Erkenntnisse sollen in die künftige technische Weiterentwicklung des Tools an der Universität Osnabrück einfließen. Darüber hinaus kann die Evaluation als Ausgangspunkt für eine Weiterentwicklung typischer Anwendungen im Bereich E-Lectures angesehen werden.
virtUOS: Zentrum für Informationsmanagement und virtuelle Lehre der Uni¬versität Osnabrück (virtUOS).
API: Abkürzung von ,Application Programming Interface´. Eine öffentlich zugängige Programmierschnittstelle, über die man Internetapplikati¬onen in den Code des eigenen Internetprojekts einbauen kann. Die Technik, die den Mashups zugrunde liegt. (Quelle: http://www.web¬2null.de/web-20-erklaert)
E-Lectures: Lehrinhalte, die online verfügbar sind. Darunter werden oftmals Vor-lesungsmitschnitte verstanden, die online rezipierbar sind. (Quelle: http://www.e-learning.uni-main...)
1Unterstrichene Begriffe werden im Glossar erklärt.
2 Für weitere Informationen: www.opensocial.org
3 Die Lernfunk.de-Internetseite bietet wie der svP Vorlesungsmitschnitte an, jedoch ohne vorherigen Login und zusätzlichen Funktionen wie Chat oder Diskussionsforum.