Strasser, M. (2010). Hollywood in Hell. SIN CITY, religiöse Motive und die Darstellung des Bösen. w.e.b.Square, 2010/05. URL: http://www.websquare.imb-uni-augsburg.de/2010-05/5.
Das Kino habe traditionelle religiöse Institutionen verändert (Deacy 2005, S.12). Dies wird nicht mit einem Glaubensverlust gleichgesetzt, vielmehr wird eine Veränderung des religiösen Bewusstseins festgestellt, bei der Religiösität zur Privatsache wird und in die Populärkultur eindringt (Skarics 2004, S.72; Hermann 2001). Die Literatur lässt beinahe den Schluss zu, die Kirche habe versagt und könne durch die Populärkultur ersetzt werden. Dem gegenüber lasst sich die Tendenz erkennen, dass die Gewaltdarstellungen in Filmen zunehmend drastischer werden. Während die einen das Kino als Medium der Neuzeit ansehen, das die Kirche quasi ersetzt, indem es Orientierungsmodelle anbietet, wird das Kino auf der anderen Seite beschuldigt, Gewalttaten wie den Amoklauf von Erfurt zu begünstigen (Kirsner 2004, S.7f). Ist das Kino nun ein Segen oder ein Fluch?
Die Frage ist daher: Wozu dienen gewalthaltige Filme und welche Botschaft vermitteln sie? Kann ein gewalthaltiger Film ethische Werte vermitteln? Schließlich verstärkt die Gewalt auch den Gegensatz von Gut und Böse: Je gewalttätiger die Welt, desto größere Opfer müssen gebracht werden und desto klarer wird die Entscheidung für das Gute herausgestellt. Gewalthaltige Filme könnten daher mehr als andere dazu dienen, ethische Werte zu betonen, indem sie den Gegensatz zwischen Gut und Böse verstärken. Diese These wird in der vorliegenden Arbeit anhand des Filmes SIN CITY (USA 2005, R: Miller/Rodriguez) untersucht. Dabei werden christlich-mythologische Motive und ihre Funktion, als auch die Darstellung des Bösen beschrieben.