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Wissensmanagement und E-Learning unter Bildungsperspektive
Ausgabe 2010 01

Isoliert ist, wer nicht drin ist?!

Neue Form von Digital Divide zwischen Nutzern und Nichtnutzern Sozialer Netzwerke?


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„Du hast eine neue Freundschaftsanfrage“, „Carin P. hat dir ein Geschenk geschickt“, „Du bist auf einem neuen Foto verlinkt“: Solche und ähnliche Nachrichten gehören zum Alltag von Nutzern sozialer Netzwerke. Gerade bei Jugendlichen scheinen die Communitys besonders beliebt zu sein, denn dort können sie sich individuell präsentieren und vielfältig miteinander kommunizieren. Viele Kontakte werden erst durch das Internet möglich. Aber wie stark sind die jungen Menschen auf ihre Communitys angewiesen? Kann man von einer Isolation sprechen, wenn man die Nicht-Nutzer unter die Lupe nimmt?

Augsburg, halb acht Uhr morgens. Zwei Mädchen ergattern Plätze in der Tram. Trotz der frühen Stunde unterhalten sie sich angeregt. „Siehst du den da vorne mit der roten Mütze? Das ist doch der Johnny96.“ „Kenn‘ ich nicht...“ „Ach komm‘, klar kennst du den. Der ist doch mit *SweetJenny* zusammen.“ „Ach der ist das!“
Diejenige, die so gut über das Privatleben von Johnny96 Bescheid weiß, ist die 14-jährige Lucy. Sie ist blond, des Öfteren rothaarig, zurzeit mittelblond mit einer grünen Strähne unter dem rechten Ohr. Sie ist kontaktfreudig und steht total auf die süßen Jungs von Tokio Hotel. Sie ist aber nur einen Teil des Tages Lucy, ansonsten ist sie *Honey14*, *LittleMiss* oder auch *CaNdYgIrL*. Unter letzerem Nickname klickt sie sich wie fast dreieinhalb Millionen1 andere Menschen in Deutschland bei den Lokalisten2 durch Nutzer-Profile. Sie schreibt hier und dort Kommentare, Gästebucheinträge und Nachrichten, lädt Fotos hoch, stöbert einfach ein bisschen herum. Dabei hat sie auch entdeckt, dass Johnny96 mit *SweetJenny* zusammen ist. Ein Leben ohne ihre Online-Communitys – undenkbar für so manchen Jugendlichen im 21. Jahrhundert!3

Soziale Netzwerke im Internet - Entwicklung

Nicht nur wer und was mit wem, sondern auch wo und wann – über alles, was im persönlichen sozialen Umfeld passiert, kann man sich in Online-Communities schlau machen. Die seit Mitte der 1990er Jahre wie Pilze aus dem Boden schießenden sozialen Online-Netzwerke bieten hinsichtlich dessen allerlei Informationskanäle und Kommunikationsmöglichkeiten. Die Gründung von Friendster4 im Jahr 2002 initiierte den großen Boom. Ein Jahr später öffneten LinkedIn5, MySpace6 und Open BC/XING7 ihre digitalen Pforten (Röll,2009, S. 211). Boyd (2008, S. 119) verzeichnet den absoluten Höhepunkt der sozialen Netzwerk-Seiten im Jahr 2006. Trotzdem erfreuen sich diese Angebote heute weiterhin großer Beliebtheit und stellen einen wichtigen Bereich im sozialen Leben dar. Dies trifft vor allem auf Jugendliche zu.

Merkmale sozialer Online-Communitys

Wie muss eine Internet-Community gestaltet sein, um das Attribut „sozial“ für sich beanspruchen zu dürfen? Es herrscht Konsens darüber, dass sich soziale Netzwerke durch drei Charakteristika auszeichnen: Zunächst haben Nutzer die Möglichkeit, sich gegenüber den anderen Mitgliedern ihrer Online-Gemeinschaft auf einer individuell gestalteten Profilseite zu präsentieren. Zur individuellen Gestaltung wird auch die Möglichkeit gezählt, den Zugang zum Profil zu regulieren (Boyd, 2008, S. 123). Auch Lucy, das CaNdYgIrL, macht von dieser Option Gebrauch. Noch vor einigen Wochen hat sie sich sehr über den Lokalisten-Nutzer HotPlayer geärgert. Jeden Tag erhielt sie von ihrem unerwünschten Verehrer mindestens einen Eintrag in ihr Gästebuch oder eine Nachricht, unter jedes ihrer Bilder schrieb er einen Kommentar. Doch Lucy veränderte einfach ihre Privatsphäre-Einstellungen. Nun haben nur noch CaNdYgIrLs Freunde Zugriff auf ihr Profil. An sich findet Lucy diese Option gut. Andererseits würde sie sich zu gerne die Fotos von xRoMeOx ansehen. Nur schade, dass sie nicht mit ihm befreundet ist. Schon lange überlegt Lucy, ob sie ihm nicht einfach eine Freundschaftsanfrage machen soll.
Bei solchen Freundschafteinladungen handelt es sich um ein weiteres distinktives Merkmal sozialer Online-Netzwerke. Friedrichs und Sander (2009) beschreiben deren Funktion als Artikulation sozialer Beziehungen. Die resultierenden Freundeslisten kommunizieren somit anderen Mitgliedern, wo sie den betreffenden Nutzer einzuordnen haben. Auch geben sie Aufschluss über das „reale“ Umfeld einer Person, denn meistens sind fast alle ihre Freunde auch registrierte Nutzer (Friedrichs & Sander, 2009, S. 32). Dieser Zusammenhang lässt sich laut Röll (2009, S. 214) aber auch durch das zentrale Ziel der Aktivitäten in sozialen Netzwerken erklären: 75% aller Nutzer geben an, in den sozialen Online-Netzwerken Offline-Freunde finden zu wollen.
Doch nicht nur die Erweiterung des Offline-Freundeskreises steht im Mittelpunkt. Als ein weiteres Hauptmotiv für die Nutzung von sozialen Online-Netzwerken wurde von Friedrichs und Sander (2009, S. 32) die Kommunikation und Beziehungspflege mit Freunden und Bekannten identifiziert. Dies leitet zum letzten distinktiven Merkmal solcher Communitys über: Kommunikationsprozesse können dort auf vielfältige Art und Weise stattfinden: Die wichtigste Unterscheidung dabei trennt private (z.B. private Nachrichten) und öffentliche Kommunikation (z.B. Einträge auf Pinnwand oder ins Gästebuch, Bildkommentare) voneinander (ebd.).

Sag mir, wer ich bin...

Wer bei welcher Community angemeldet ist, hängt ganz von der Art des Angebots und den Nutzungsmotiven der Mitglieder ab. Röll (2009, S. 209) verweist auf unterschiedliche Ansätze der Differenzierung: Online-Netzwerke können beispielsweise als themenbezogen, austauschbezogen, transaktionsbezogen oder unterhaltungsbezogen eingestuft werden. Auch trennt er Freundesnetzwerke von professionellen Netzwerken. Für jeden gibt es die passende Community, in der Kontakte geknüpft, neue Bekanntschaften gemacht und Menschen mit denselben Interessen gefunden werden können. (ebd., S. 210).Trotzdem nutzt vor allem eine Altersgruppe soziale Online-Netzwerke mit Abstand am intensivsten: Dabei handelt es sich um Jugendliche von 14 bis 19 Jahren (Busemann & Gscheidle, 2009, S. 360). Für deren Sozialisationsprozesse haben das Internet im Allgemeinen und soziale Online-Netzwerke im Speziellen eine einzigartige Rolle übernommen (Boyd, 2008, S. 136 f.): Sie eröffnen Möglichkeiten des Identitätsmanagements und der Selbstdarstellung (Friedrichs & Sander, 2009, S. 32).

...und ich zeig‘ dir, wer ich sein kann!

Röll (2009, S. 216 f.) erklärt die besondere Relevanz der sozialen Netzwerke  in diesem Zusammenhang wie folgt: Mit zunehmender Komplexität der Lebenswelt in der heutigen Zeit sind Individuen mehr gefordert, ihre Identität auf der Basis von Selbstreflexion selbst zu konstruieren. Diese Selbstreflexion geschieht auf Basis von Narration8. Selbstdarstellungen in Internet-Communities sind mit einem fortlaufenden Text vergleichbar. Da dieser Text durch andere Nutzer gelesen und kommentiert wird, erhält das Individuum die Möglichkeit, sich bzw. seine Identität im Dialog zu konstituieren, zu modifizieren und immer wieder neu zu definieren. Somit wird der „elektronische Möglichkeitsraum [...] dabei auch zum sozialen Zusatzraum“ (Röll, 2009, S. 217). Wieso sind aber gerade für die Altersgruppe der Jugendlichen soziale Online-Netzwerke in dieser Hinsicht von so großer Bedeutung? Friedrichs und Sander (2009, S. 25 f.) sehen die Erklärung dafür in der Tatsache, dass es Jugendlichen bis heute an Räumen fehlt, in denen sie die Möglichkeit erhalten, sich frei zu entfalten. Zwar stellen sie eine beliebte Zielgruppe der Wirtschaft dar und in der Funktion von Konsumenten bringt man ihnen ernsthaftes Interesse entgegen (Boyd, 2008, S. 136). Jedoch unterliegen sie und ihre Teilnahme am öffentlichen Leben strukturellen und sozialen Barrieren. Jugendliche sind in der Schule und zu Hause häufig mit Regeln konfrontiert, Lehrer und Eltern fungieren als normgebende Instanzen und reduzieren Bereiche der Privatsphäre (ebd., S. 134). Zweck dieser Regeln ist der Schutz anderer aber auch der Jugendlichen selbst, das Resultat ist oftmals begrenzter Zugang zu öffentlichen Räumen9. Diese Zugangsrestriktionen sind in dem Sinne problematisch, dass sie die Sozialisation der Jugendlichen in die Erwachsenenwelt erschweren (ebd., S. 135). Friedrichs und Sander  (2009) sehen im Internet die Lösung für dieses Problem:
„Das WWW ist (noch) offen für alle, kaum regulierbar, anonym und verschachtelt [...] und lässt es besonders gut zu, eigene Bereiche zu schaffen. Des Weiteren können [...] real-räumlich ungebunden kulturelle Trends verbreitet, kreiert und rezipiert werden [...]. Mit dem WWW haben Jugendliche und Jugendkulturen somit eine neue Arena, einen neuen Raum gefunden, indem jugendkulturelles Leben und jugendkultureller Austausch ohne Erwachsenenbeaufsichtigung, (fast) ohne Reglementierung und ohne Pädagogisierung praktiziert werden können." (Friedrichs & Sander, 2009, S. 34 f.)
Ihrer Meinung nach bietet das Internet genau die Möglichkeiten zur freien Entfaltung, welche den Jugendlichen seit jeher verwehrt blieben. Es stellt einen öffentlichen Raum dar, in dem sich junge Menschen darstellen und miteinander kommunizieren können, wobei sie nur in sehr geringem Maße Einschränkungen erleben.

Szenario: „Internetausfall“

Das Internet eröffnet Jugendlichen neue Optionen und Möglichkeiten hinsichtlich ihrer Selbst-Sozialisation und Identitätskonstruktion. Soziale Online-Netzwerke ermöglichen dies dadurch, dass sie einen zusätzlichen Raum für Austausch und Beziehungspflege aufspannen. Die Relevanz dieses Raumes wirft unweigerlich Fragen auf: Inwieweit sind die Zusatzoptionen des Internet unabdingbar geworden? Oder, wenn man diese Frage zu einem Szenario in Beziehung setzt: Was passiert ohne das Internet? Findet Sozialisation nicht mehr statt? Hat man verlernt, ohne das Medium auszukommen? Wie hoch ist der Grad der Abhängigkeit? Dieses Szenario eines totalen „Internetausfalls“ ist jedoch nicht sehr realistisch. Eine gemäßigtere Form stellt der Fokus auf das Individuum dar: Werden Nichtnutzer des Internet aus Sozialisationsprozessen ausgeschlossen und führen ein gesellschaftliches „Außenseitertum“?
Zwar ist ein Leben ohne Internet mittlerweile nur noch schwer vorstellbar. Doch das Medium existiert in seiner heutigen Form (hinsichtlich der Anwendungen und Kommunikationsmöglichkeiten) noch nicht sehr lange. Davor gab es eine Zeit, in der jeder – auch Jugendliche – ohne das Internet zurechtkamen. Also wäre es doch scheinbar unlogisch, die Nichtnutzung vom Internet und im Speziellen von virtuellen Gemeinschaften mit sozialer Isolation gleichzusetzen. Doch darf man nicht außer Acht lassen, dass die Gesellschaft von der Zeit nicht unberührt bleibt. Laut Friedrichs und Sander (2009, S. 29 f.) hat sie sich zu einer Mediengesellschaft gewandelt, in der die Gruppe der 14- bis 19-Jährigen die Medienjugend darstellt. Beim Hauptmedium10 dieser Gruppe handelt es sich um das Internet.
Die veränderte Gesellschaft zeichnet sich unter anderem durch eine veränderte Bedürfnisstruktur aus: „In der digitalen Medienkultur wächst offensichtlich der Bedarf, sich mit anderen Menschen auszutauschen, Erfahrungen und Erlebnisse zu kommunizieren.“ (Röll, 2009, S.222 f.). Das Netz erfüllt hier die Funktion eines „Allroundmediums“, da es unterschiedlichste Medienbedürfnisse wie Kommunikation, Information und Unterhaltung erfüllt (Friedrichs & Sander, 2009, S. 30). Jeder zweite Jugendliche verfügt über einen eigenen Internetzugang. Vor allem nutzt mehr als die Hälfte aller Jugendlichen das Internet aktiv (ebd., S. 30 f.). Hinsichtlich dieser Entwicklung muss man sich fragen, ob die Überlegungen zu Nichtnutzern nicht redundant sind. Existiert der Digital Divide11 in der Altersgruppe der Jugendlichen?

Der Sprung über den (non-existenten?) Graben

Am Nachmittag bleibt Lucys Computer diesmal ausgeschaltet. Denn sie liegt mit Lungenentzündung im Krankenhaus. Nach einigen Tagen ist das Fieber gesunken und es geht ihr etwas besser. Sie liest ein bisschen, sieht fern, hört Musik. Trotzdem ist ihr langweilig, denn bis jetzt hat sie noch keinen Besuch von ihren Freunden bekommen. Wie gerne würde sie jetzt bei den Lokalisten unterwegs sein. Was xRoMeOx wohl denken wird, wenn CaNdYgIrL nicht auf seine Nachrichten antwortet? Und sind Johnny96 und *SweetJenny* noch zusammen? Denn Johnny hat vor kurzem alle gemeinsamen Bilder von seinem Profil gelöscht. Außerdem ist Lucy gespannt, wie viele Nachrichten in ihrem Lokalisten-Postfach auf sie warten werden, wenn sie nach zwei Wochen wieder nach Hause darf. Temporär reiht sich Lucy unter die Nichtnutzer des Internet ein und begibt sich somit auf die andere Seite des sogenannten „digitalen Grabens“, der laut aktuellen Untersuchungen nur noch sehr gering ausgeprägt ist (Kutscher & Otto, 2009, S. 74). 2009 wurde in der ARD/ZDF-Onlinestudie festgestellt, dass sich die Kluft zwischen Nutzern und Nichtnutzern langsam aber stetig schließt. 97,5% aller 14- bis 19-Jährigen aus allen Sozialschichten und mit unterschiedlichen Bildungsgraden nutzen zumindest gelegentlich das Internet (van Eimeren & Frees, 2009, S. 336). Für soziale Online-Netzwerke fallen die Befunde jedoch um einiges geringer aus. 72% aller Jugendlichen nutzen mehrmals in der Woche Internet-Communities (MPFS, 2009, S. 45). Nur 51% besitzen bei mindestens einer Community ein Profil (Röll, 2009, S. 215). Diese Befunde verweisen darauf, dass es hinsichtlich sozialer Netzwerke im Internet sehr wohl einen signifikanten Anteil an Nichtnutzern geben muss. Folglich kann an dieser Stelle die Frage nach dem Zusammenhang zwischen der Nutzung solcher Communities und sozialer Isolation wieder aufgegriffen werden. Hinsichtlich dieser Korrelation existieren bereits unterschiedliche Annahmen, auf die im Folgenden eingegangen wird.

Einfluss des Internet auf die Gesellschaft oder...

„Ob einem Individuum der soziale Personenstatus und damit Inklusion gewährt wird, zeigt sich daran, inwiefern es an Kommunikation teilnehmen darf.“ erklären  Scheule, Capurro und Hausmanninger (2004, S. 54). Außerdem konstatieren sie, dass sich in der heutigen Mediengesellschaft die Kommunikation immer mehr ins Internet verlagert (ebd., S. 22). Somit scheint die Nutzung von Kommunikationsmöglichkeiten im Zusammenhang mit sozialer Isolation zu stehen. Durch Röll (2009, S. 218) lässt sich hierbei der Bogen zu den sozialen Online-Netzwerken schlagen: Er spricht den dort geknüpften „schwachen Beziehungen“ hohe Relevanz zu; denn je mehr „schwache Beziehungen“ bestehen, umso besser funktioniert Kommunikation. Auf diese im Internet zu Stande gekommenen sozialen Beziehungen geht er noch genauer ein. Er behauptet, dass das Netz hilft, soziales Kapital12 zu bilden: Onliner verfügen über größere private Netzwerke als Offliner13 (Röll, 2009, S. 220). Auch in der 2008 von MTV und Microsoft durchgeführten Studie „Circuits of Cool“ ergab sich, dass sich der jeweilige Freundes- und Bekanntenkreis durch die Nutzung von Internet-Communities quantitativ erweitert hat (Röll, 2009, S. 215).
Zudem nennen Friedrichs und Sander (2009) die Option, dass bereits bestehende Beziehungen in Online-Communitys bestärkt werden. Für die Erhöhung des sozialen Kapitals durch die Mitgliedschaft bei Online-Netzwerken bieten sie folgende Erklärung:
"Das ‘Herantasten‘ an eine Person durch das vorherige Betrachten ihres Online-Profils scheint sich hierbei vorteilhaft auf soziale Beziehungen auszuwirken, vor allem im Hinblick auf schüchterne Jugendliche bzw. Jugendliche mit geringem Selbstbewusstsein, denen so der Zugang zu neuen Bekanntschaften erleichtert wird." (Friedrichs & Sander, 2009, S. 32)
Schmidt, Paus-Hasebrink und Hasebrink (2009) gehen noch einen Schritt weiter, indem sie eine gewagte These aufstellen: „Isoliert ist, wer nicht am Social Web teilnimmt und auf den Netzwerken auf SchülerVZ14 und StudiVZ15 oder in den „Buddy Lists“ der Instant- Messenger-Dienste präsent ist." (ebd., S. 15). Diese Aussage bringt die oben vorgestellten Annahmen auf einen Punkt.
Zusammengefasst weisen die oben vorgestellten Annahmen darauf hin, dass Nicht-Nutzer von sozialen Online-Netzwerken möglicherweise weniger sozial integriert sind.

... Einfluss der Gesellschaft auf das Internet?

Eine ganz andere Perspektive nehmen Scheule et al. (2004) ein: Sie behaupten, dass die „Formierung jugendkultureller Praxen und Räume [im Internet] deutlich durch soziale Strukturen und Ressourcen beeinflusst“ sei (ebd., S. 84). Hier wird der Zusammenhang in gewisser Weise umgekehrt. Demnach hat nicht das Internet bzw. dessen Nutzung Einfluss auf Prozesse innerhalb der Gesellschaft, sondern gesellschaftliche Strukturen determinieren die Internetnutzung. Bei den in dieser Hinsicht relevanten Bedingungen handelt es sich um Kapitalienausstattung16 einerseits und das soziale Umfeld andererseits (Kutscher & Otto, 2009, S. 84). Kutscher und Otto (2009) verfolgen diesen Gedanken noch weiter und kommen zu dem Schluss, dass soziale Grenzüberschreitungen im Internet kaum stattfinden. Der soziale Status und die Gruppenzugehörigkeit in der Lebenswelt bestimmt, wo man sich im Internet wiederfindet (ebd., S. 74; 82 f.). Somit stünde die Mitgliedschaft in sozialen Online-Netzwerken hinsichtlich der Untersuchungsfrage in keinem Zusammenhang mit sozialer Isolation im „wahren Leben“ – abgesehen von einer verstärkenden Wirkung.

Sag mir welches Netzwerk du nutzt und ich sage dir, wer du bist

Die gerade diskutierte These von Kutscher und Otto (2009) wird in der Studie „Whose Space? Differences Among Users and Non-Users of Social Network Sites" von Eszter Hargaittai (2007) bestätigt. Diese wurde an der Universität von Illinois durchgeführt, die eine sehr hohe kulturelle Vielfalt unter den Studierenden aufweist (vgl. Hargaittai, 2007). Hier zeigen sich entsprechend deutlich die Auswirkungen von Status und Gruppenzugehörigkeit einer Person auf die Wahl des Online-Netzwerks. Die Online-Communities werden, wie von Kutscher und Otto (2009) angenommen, von den Nutzern selektiv ausgewählt. In den meisten Fällen meldet sich eine Person in dem Netzwerk an, in dem bereits die meisten Freunde oder Bekannten aktiv sind oder in dem man sich die besten Chancen auf neue Kontakte ausrechnet. Damit schränken sich automatisch die Möglichkeiten ein, dass Personen im Internet trotz kultureller und ethnischer Unterschiede miteinander kommunizieren. Auch das CaNdYgIrL wird kaum mit Personen in Lokalisten kommunizieren, die von ihrer Lebensrealität weit entfernt sind.
Hier wird einmal mehr deutlich, dass keine Person im Internet eine „tabula rasa“ ist, sondern die Offline-Identität im Netz eine wichtige Rolle spielt und dort reflektiert wird. Der soziale Status und die Gruppenzugehörigkeit von Personen werden damit nicht negiert, sondern verstärkt oder zumindest beibehalten (vgl. Hargaittai, 2007).

Die veränderte Bedeutung des Digital Divide

Neben der Erkenntnis der verstärkenden Wirkung auf die Offline-Identität förderte die Studie von Eszter Hargaittai (2007) eine weitere Erkenntnis zu Tage: Studierende, die bei Ihren Eltern anstatt auf dem Campus wohnen, können einer Isolationsspirale ausgesetzt sein. Durch die vorgegebene räumliche Abgeschiedenheit von Ihren Kommilitonen/innen kann es bei zusätzlicher Nicht-Nutzung von Social Networks zu einer Verstärkung dieser Isolation kommen (vgl. ebd.). Dies bestätigt ansatzweise die These von Scheule et al. (2004, S. 15): „Das digitale Netz spaltet [...], indem es diejenigen, die nicht digital vernetzt sind, von der Kommunikation ausschließt“ (Scheule et al, 2004).
Lässt sich aus den genannten Befunden von Hargaittai (2007), Kutscher und Otto (2009) und Scheule et al. (2004) ableiten, dass nicht mehr die technischen Zugangsbarrieren, wie zu Beginn der Internet-Ära, den Digital Divide in unserer Gesellschaft bedingen? Vielmehr könnte dieser durch die Übertragung der Offline-Identität in Soziale Netzwerke hervorgerufen werden. Da die Anzahl der Nicht-Nutzer unter Jugendlichen in Deutschland inzwischen verschwindend gering ist (van Eimeren & Frees, 2009, S. 336), kann davon ausgegangen werden, dass ein Digital Divide zwischen Offlinern und Onlinern kaum noch vorherrscht. Ist es nicht vielmehr so, dass Personen, die in der Realität annähernd isoliert sind, dies auch im World Wide Web sind?

Auf der Suche nach der aussterbenden Spezies

Diesem Ansatz folgend haben die Autoren dieses Artikels Ende des Jahres 2009 eine speziell auf diese Fragestellung zugeschnittene Einzelfallstudie durchgeführt. Im Rahmen der Studie wurden 35 Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren in der Augsburger Innenstadt befragt, genauer am Knotenpunkt des öffentlichen Nahverkehrs: am Königsplatz. Zentral bei dieser Studie ist die grundlegende Frage, ob tatsächlich Jugendliche angetroffen werden, die Soziale Netzwerke oder gar das Internet nicht nutzen.
Die Ergebnisse der Studie spiegeln im Wesentlichen bereits erwähnte Befunde aus früheren Studien wider. Wie die Zahlen der ARD/ZDF-Online Studie zeigen, gab es im Jahr 2009 lediglich 130.000 Offliner im Alter zwischen 14 und 19 Jahren in Deutschland (Gerhards M. & Mende A., 2009, S. 366). Unter den 35 befindet sich keiner dieser übersichtlichen Gruppe, die nur 0,6 Prozent der Gesamtbevölkerung Deutschlands ausmachen. (vgl. ebd., S. 366) Zudem nutzen alle Befragten Soziale Netzwerke, 26 der 35 Befragten nutzen sogar mehrere parallel.
Die Jugend von heute…
Von den 35 Befragten nutzen 29 Soziale Netzwerke täglich und 21 sind bis zu sieben Stunden in der Woche online (für weitere Befunde s. Abb. 1). Das unterschreitet die durchschnittliche Internetnutzung von 12- bis 24-Jährigen von zwei Stunden pro Tag nach Schmidt et al. (2009). Hauptsächlich werden die Online-Communitys dafür genutzt, Kontakt zu Freunden zu halten. Den Jugendlichen ist es wichtig, „dabei zu sein“ (vgl. Schmidt et al., S. 9). Dies spiegelt sich auch in der Aussage von 24 der 35 Befragten wider, die angaben, dass zwischen 90 und 100 Prozent ihrer Offline-Freunde auch in sozialen Netzwerken aktiv sind.
Abb. 1

… fühlt sich nicht isoliert

Die am häufigsten genannte Nutzungsintention ist, sich zu informieren und zwar über aktuelle Ereignisse aus dem Leben der Freunde, über Veranstaltungen oder Ähnliches. Des Weiteren sehr beliebt bei den Jugendlichen ist es, Fotos zu kommentieren, eigene ins Netz zu stellen und neue Leute in den Sozialen Netzwerken kennenzulernen. Hier spiegeln sich alle drei zentralen Handlungskomponenten des Internets
wider: Beziehungsmanagement, Informationsmanagement und Identitätsmanagement17.
Die Frage „Fühlst du dich im 'wahren Leben' von deinem sozialen Umfeld ausgeschlossen“ beantworteten 23 der 35 Befragten mit „Nein“, sieben Personen mit „Selten“ und lediglich vier mit „Ja, manchmal“. Fazit: Die Jugendlichen fühlen sich größtenteils gut integriert und sozial eingebettet. Noch prägnanter fiel die Antwort auf die Frage „Hättest du im wahren Leben gerne mehr Freunde?“ aus: 28 der 35 Befragten antworteten mit „Nein, ich bin mit meinem sozialen Umfeld zufrieden“. Auch bestätigten die Ergebnisse die Annahme von Schmidt et al. (2009), dass der Freundeskreis in Onlinenetzwerken weitgehend deckungsgleich ist mit dem im Offline-Leben (s. Abb. 2). 

Abb. 2

Bei Betrachtung der Randgruppen in der Nutzung zeichnet sich jedoch die leichte Tendenz ab, dass die Wenignutzer (unter zwei Wochenstunden Internetnutzung) sich eher sozial ausgegrenzt fühlen als Personen, die länger online sind. So haben diese häufiger „das Gefühl, dass sie im ‚wahren  Leben‘ Dinge in ihrem Freundeskreis verpassen“. Interessant ist, dass die Wenig-Nutzer technisch allerdings genauso gut ausgestattet sind wie alle anderen. Von den neun Wenignutzern in der Einzelfallstudie haben alle einen Computer zu Hause, vier davon besitzen sogar einen eigenen. Dies bestätigen auch die Ergebnisse der JIM-Studie aus dem Jahr 2009, herausgegeben vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest. 77 Prozent der Mädchen und 72 Prozent der Jungen im Alter von 12 bis 19 Jahren besitzen demnach einen Computer oder Laptop (MPFS, 2009, S. 8). Auch die vorliegende Studie lieferte den Befund, dass die meisten Jugendlichen einen (eigenen) PC zuhause haben und somit die besten Zugangsbedingungen zum World Wide Web haben (s. Abb. 3). Die Studie deutet darauf hin, dass die ursprüngliche Definition des Digital Divide, als eine Kluft hervorgerufen durch technische Zugangsbarrieren, in Deutschland redundant ist. Allerdings wären hierzu weitere Untersuchungen notwendig, um valide Aussagen treffen zu können. 

Abb. 3

Es geht also auch ohne Internet?

Immerhin mehr als die Hälfte der Befragten waren der Meinung, sie würden sich auch ohne ihre sozialen Netzwerke nicht isoliert fühlen. Warum sie sich nicht isoliert fühlen? Immerhin gibt es noch Handys, Festnetztelefone oder das gute alte Face-to-Face Treffen (s. Abb. 4). Auch die JIM-Studie (2009) bestätigt diesen Befund und führt die Nutzung des Handys in der Freizeit knapp vor dem Internet auf (MPFS, 2009, S. 6). Zudem ist laut der JIM-Studie (2008) das persönliche Treffen mit Freunden den Jugendlichen wichtiger als ausschließlich online zu kommunizieren (MPFS, 2009, S.15).  

Abb. 4

Was denn nun?

Die vorgestellte, eigens durchgeführte Studie bestätigt im Kleinen die Ergebnisse der vorherigen repräsentativen Studien wie die JIM-Studie (2009), der  ARD/ZDF-Online Studie (2009) und der Studie von Schmidt et al. (2009). Man kann heutzutage nicht mehr von einem technisch bedingten Digital Divide unter Jugendlichen in Deutschland sprechen, da die Anzahl der Nichtnutzer verschwindend gering ist. Jeder hat grundsätzlich die Möglichkeit, die Weiten des World Wide Web zu betreten und sich dort mit Freunden auszutauschen. Erneut kann nur ein möglicher verstärkender Effekt festgestellt werden: Wenn Jugendliche im Offline-Leben sozial wenig integriert sind, sind sie das zumeist auch Online. Oder es tritt genau das Gegenteil ein mit einer Verlagerung der Identität ins Internet und drohendem Eskapismus ein.

... und abends treffen sich alle am Feuer!

Welche Bedeutung hat das Internet für die heutige Gesellschaft? So wie sich der Mensch an den aufrechten Gang, Kleidung, gekochte Nahrung und ein Dach über dem Kopf gewöhnt hat und sich ein Leben ohne diese Dinge nicht vorstellen kann, möchte er ebenfalls nicht mehr auf die Vorteile des Internets verzichten. Die Onlinewelt kann beinahe alle Bedürfnisse befriedigen, auch das nach sozialer Integration. Dabei spielen die in den 1990-er Jahren entstandenen Web-Communities eine entscheidende Rolle. Hier sprechen die Nutzerzahlen für sich: Rund 12 Mio. Menschen waren im Jahr 2009 alleine in Deutschland Mitglied in mindestens einer privaten Online-Community (Busemann, 2009, S. 3).
Die Frage nach dem Digital Divide stellt sich hierzulande allmählich nicht mehr. Denn laut der aktuellen JIM-Studie (MPFS, 2009, S. 31). sind rund 98 Prozent der 12 bis 19-Jährigen aktive Internetnutzer (zumindest selten). Deshalb wandte man den Blick einer anderen Art des Digital Divide zu: Zwischen Nutzern und Nichtnutzern von sozialen Netzwerken. Schmidt et al. (2009, S. 15) behaupten, dass früher die Befürchtung herrschte, die technische vermittelte Kommunikation würde Menschen isolieren, dass heute aber diejenigen als isoliert angesehen werden, die an sozialen Netzwerken nicht teilnehmen.
In der hier vorgestellten kleinen Studie wollten die Autoren diese Aussage auf ihren Kerngehalt zu überprüfen: Fühlen sich Nichtnutzer wirklich isoliert? Die Ergebnisse dieser Umfrage sind recht eindeutig: Zwar konnten keine Nichtnutzer befragt werden, aber Nutzer von Online-Communitys geben an, sich ohne Internet nicht ausgeschlossen zu fühlen. Festzustellen war außerdem ein interessanter verstärkender Aspekt, bei dem sich die Offline-Identität in die Onlinewelt verlagert bzw. sich darin widerspiegelt (s. oben). Sozial wenig integrierte Jugendliche setzen sich deutlich weniger intensiv mit den sozialen Netzwerken auseinander, obwohl sie über die technische Ausstattung verfügen.
Deshalb bleibt das Ausmaß der Abhängigkeit der Jugendlichen von den Online-Communitys überschaubar. Es würde den Jugendlichen zwar etwas fehlen, aber sie müssten nicht sogleich auf Brieftaubenpost umsteigen. Die Palette an Kommunikationsmitteln ist groß und wächst von Jahr zu Jahr durch neue Erfindungen, die noch vor kurzem kein Mensch gebraucht hat, aber nach deren Einführung sie keiner mehr missen möchte. „Doch obwohl eine starke medienvermittelte Kommunikation stattfindet, kommt das reale Face-to-Face-Treffen mit Freunden nicht zu kurz, und fast alle Jugendlichen treffen sich mehrmals pro Woche mit ihren Freunden." (Friedrichs et al., 2010, S. 31). Am wichtigsten also bleibt nach wie vor der persönliche Kontakt mit den Mitmenschen, den bisher keine Web-Applikation ersetzten kann.

Wer war nochmal CaNdYgIrL? 

So sehr das Internet  Lucy zu Beginn im Krankenhaus auch fehlte, ließ es sich schnell vergessen, wenn ihre Freunde ihr Genesungswünsche aufs Handy schickten oder zu Besuch kamen. Umso seltsamer fühlt es sich für Lucy an, sich nach zwei Wochen Exil wieder bei Lokalisten anzumelden. Für den Bruchteil einer Sekunde grübelt Lucy über ihr  Passwort nach… „bei der anmeldung ist ein fehler aufgetreten. bitte überprüfe deinen anmeldenamen und dein passwort.-" Wow, so was ist ihr noch nie passiert! Aber bald ist  CaNdYgIrL in die Onlinewelt eingetaucht und kann ihren Augen nicht trauen: xRoMeOx hat ihr zwei Nachrichten hinterlassen! Die letzte klingt nicht so toll: „Was schreibstd nich?“ Dabei war seine erste doch so vielversprechend: „Hey, cooles Profilpic! Da lad ich dich gleich ma zu meinen Freunden ein ;)“. Ihr Herz beginnt laut zu pochen. Mit einem Klick kann CaNdYgIrL alles über ihren hübschen Unbekannten erfahren, nur einen Tastendruck entfernt liegt das Leben eines geheimnisvollen Jungen verborgen… KLICK.


  1. Vgl. hierzu: o.A. (2009). Die Lokalisten in Zahlen. URL: http://www.lokalisten.de/press/open/showPress.do?method=facts (05.01.2010).
  2. Vgl. hierzu: o.A. (2009). lokalisten community: meine, deine- unsere freunde! URL: http://www.lokalisten.de/web/showHome.do;jsessionid=F4C6FC017778153A26FF011398F060D4.s48n1s1 (06.01.2010).
  3. Bei Lucy handelt es sich um eine rein fiktive Figur, die eine typische Jugendliche der heutigen Zeit darstellen soll.
  4. Vgl. hierzu: o.A. (2009). Friendster. URL: http://www.friendster.com/ (06.01.2010).
  5. Vgl. hierzu: o.A. (2009). Auf Beziehungen kommt es an | LinkedIn. URL: http://www.linkedin.com/ (06.01.2010).
  6. Vgl. hierzu: o.A. (2009).MySpace – Meine Freunde. URL:  http://www.myspace.com/ (06.01.2010).
  7. Vgl. hierzu: o.A. (2009). Business Network – Social Network for Business Professionals | XING. URL: http://www.xing.com/ (06.01.2010).
  8. Unter „Narration“ versteht man das Erzählen von Geschichten (vgl. hierzu Reinmann & Vohle, 2008).
  9. Ein banales Beispiel dafür stellen –v.a. im US-amerikanischen Raum – Einkaufszentren dar (vgl. hierzu Boyd, 2008, S. 136).
  10. „Hauptmedium“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Nutzungsintensität hinsichtlich des Internet höher ist als bei anderen Medien, die von Jugendlichen genutzt werden (vgl. hierzu Friedrichs & Sander, 2009, S. 29).
  11. Unter „Digital Divide“ versteht man die digitale Bildungskluft. „[...] diejenigen sozialen Gruppen/Bevölkerungsteile, die wirtschaftlich besser gestellt sind und/oder über einen höheren Bildungsabschluß verfügen, nehmen den wachsenden Informationsfluß durch die Massenmedien schneller auf als die Bevölkerungsteile, die wirtschaftlich schwächer gestellt sind und/oder über einen niedrigeren Bildungsabschluß verfügen. Dadurch wird die Wissenskluft zwischen diesen beiden Gruppen tendenziell größer.“ (vgl. hierzu Kutscher, 2004). 
  12. Unter „sozialem Kapital“ versteht man u.a. soziale Beziehungen ( vgl. hierzu z.B. einführend: Kleinfeld, 2009).
  13. Als „Offliner“ werden Personen bezeichnet, die das Internet nicht nutzen (vgl. hierzu Gerhard & Mende, 2009, S. 365).
  14. Vgl. hierzu: o.A. (2009). schuelerVZ | Bist du schon drin? URL: http://www.schuelervz.net/ (06.01.2010).
  15. Vgl. hierzu: o.A. (2009). studiVZ | Bist du schon drin? URL: http://www.studivz.net/ (06.01.2010).
  16. „Kapitalienausstattung“ bezeichnet in diesem Zusammenhang die finanziellen und technischen Ressourcen einer Person (vgl. hierzu Kutscher & Otto, 2009, S. 84).
  17. Das Identitätsmanagement zielt darauf ab, sich vor Freunden in den Sozialen Netzwerken möglichst positiv darzustellen. Dies ist eng mit dem Beziehungsmanagement verbunden, das die Freundschaften mittels der Communitys verwaltet, knüpft und festigt. Das Informationsmanagement letztlich befriedigt das bei Jugendlichen ausgeprägte Bedürfnis an gruppenbezogenen Informationen, also an solchen einer Bezugsgruppe, die sie besonders interessiert (vgl. Schmidt et al., 2009, S. 3).

Literatur
  • Boyd, D. (2008). Why Youth Love Social Network Sites: The Role of Networked Publics in Teenage Social L. In D. Buckingham (Hrsg.), Youth, Identity, and Digital Media. The John D. and Catherine T. MacArthur Foundation Series on Digital Media and Learning (S. 119–142). Cambridge, MA: The MIT Press.
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