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Wissensmanagement und E-Learning unter Bildungsperspektive
aktuelle Ausgabe

Autor

Christopher Könitz, B.A., ist Student des Masterstudiengangs „Medienbildung: visuelle Kultur und Kommunikation". Bachelorarbeit über: "Die gebrochenen Chrysanthemen - Die Entwicklung prostituierter Frauen in japanischen Filmen". Derzeit schreibt er seine Masterarbeit über Formen der Unbestimmtheit in der Serie „Twin Peaks" und deren pädagogische Bedeutung. Seine Studienschwerpunkte sind: Filmanalyse und -theorie, Internet Research, Game Studies, sowie die Theorie und Methodologie der strukturalen Medienbildung. Weitere Informationen über den Autor und ein Portfolio seiner Studienarbeiten finden sich auf seiner
Homepage: www.koenitz.net





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Warum die Idee vernetzten Kollaborierens eine Erfindung der Buchkultur ist

„Web 2.0", „Lernen 2.0", „Library 2.0", „Bildungsforschung 2.0" - Ein Blick auf die gegenwärtige erziehungs- und bibliothekswissenschaftliche Fachdiskussion zeigt, dass ein fundamentaler Wandel der Gesellschaft, ihrer Institutionen und Funktionssysteme vermutet wird, der so umfassend ist, dass man ihn durch eine neue Versionsnummer von bisherigen Wandlungs- und Entwicklungsprozessen abgrenzen muss. Hinter der Übernahme des Prinzips der Versionsnummer, welches ursprünglich aus der Softwareentwicklung stammt, steht der Gedanke, neue Technologien würden den zu beschreibenden Wandel mitkonstituieren oder gar auslösen. Dass in der 2.0-Rhetorik die Hauptversionsnummer geändert und nicht nur eine Stelle hinter dem Komma erhöht wird, deutet auf einen vermuteten qualitativen Sprung hin, einen „Major Release" mit signifikanten Änderungen, der auf Kosten der Kompatibilität zu früheren Versionen gehen könnte. Neue Technologie und die daraus resultierenden Möglichkeiten, diese für die Organisation und Vermittlung von Wissen zu nutzen, scheinen vollkommen neu und noch nie dagewesen zu sein:

• Der Anthropologe Michael Wesch beendet sein Video „The Machine is Us/ing Us" (Wesch, 2007) mit der Aufforderung grundlegende Koordinaten der Weltaufordnung zu überdenken.
• Der Instruktionsdesigner Curtis J. Bonk (Bonk, 2009) beschreibt aktuelle Webtechnologien als „opener" für eine neue Lernkultur, in der jeder alles, von jedem, zu jeder Zeit lernen könne.
• David Wiley (Wiley, 2009)stellt in einem Vortrag über Open Education Lernen damals und heute (then vs. now) gegenüber und begründet dieses mit den Möglichkeiten des Internets, welches als universelle, 24 Stunden geöffnete Bibliothek fungiere.

Dies sind nur wenige Beispiele. Den meisten Positionen ist gemeinsam, dass Kollaboration und Sharing als zentrale und vor allem neue Elemente einer lernenden Netzkultur gesehen werden1.
Wir werden in diesem Beitrag, die These vertreten, dass das „Neue" der webbasierten Lernkultur im Wesentlichen auf den Prinzipien des Mundaneums beruht, welches von dem Bibliothekar Paul Otlet schon 1934 beschrieben wurde. Der Text beginnt mit einer Rekonstruktion der Ideen Paul Otlets. Daran anschließend werden wir die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum heutigen Web 2.0 herausarbeiten. Den Abschluss des Beitrages bilden resümierende Gedanken zur aktuellen E-Learning-Diskussion.


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