Warum viel Potential ungenutzt bleibt und wie dies geändert werden könnte
"Web 2.0" (O'Reilly, 2005) ist wohl eines der am häufigsten verwendeten Schlagworte des bisherigen 21. Jahrhunderts. Das damit benannte Konzept umfasst eine Vielzahl von Tools und Technologien, mit denen diese Tools (oder "Rich Internet Applications", d. h. Webseiten, die sich wie ein "normales" Computerprogramm anfühlen) implementiert werden können. Aber das Web 2.0 ist nicht eine bloße Sammlung von Informatikerspielereien, sondern definiert sich vor allem über Partizipation und Kollaboration. Denn welchen Wert hätten schon Linksharing-Dienste wie Delicious1, wenn niemand dort seine Bookmarks speichern würde? Wer würde Wikipedia2 lesen, gäbe es keine Artikel? Und was würde Wordpress3 machen, wenn niemand Beiträge für ein Blog schriebe? Im Rahmen meiner Bachelor-Arbeit (Speicher, 2010) an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) habe ich mich im letzten Jahr intensiv mit sogenannten "Personal Learning Environments" (PLE) auseinandergesetzt, die nichts anderes sind als die Gesamtheit aller Anwendungen, die ein Student für seine Lernprozesse verwendet. Dies umfasst somit auch alle Web-2.0-Tools, mit denen gelernt wird - sei es Google Docs4, um zusammen mit Kommilitonen eine Hausarbeit anzufertigen oder die Seminararbeit, die als Wikipedia-Artikel verfasst wird. So hatte ich die Möglichkeit, detailliert zu untersuchen, was Studierende über diese Tools denken, welche Tools sie benutzen und wie sie diese zur Zusammenarbeit einsetzen.