Die Mischung macht's!
Von vielen gefürchtet, von manchen belächelt und von einigen effektiv genutzt: Soziale Netzwerke verfügen angesichts der rasanten Wachstumsquoten augenscheinlich über mehr Potenzial als zu Beginn der 1990er Jahre gedacht. Der Mitte 2008 erschienene Universal McCanns Wave 3-Report zeichnet für alle Internetnutzer zwischen 16 und 54 Jahren weltweit deutliche Zahlen: 202 Millionen Nutzer pflegen Profile in sozialen Netzwerken, 248 Millionen Menschen laden dort sogar Fotos hoch (Weinberg, 2010, S. 2). Auch in Deutschland werden Facebook und Co immer attraktiver. Die Ergebnisse der ARD-ZDF-Langzeitstudie zeigen: 76 % der deutschen Onliner sind täglich im Netz, davon nutzen 40 % Communities (Van Eimeren & Frees, 2010) - mit Tendenz steigend. Aus diesem Grund haben viele Großunternehmen wie BMW, Audi oder Bertelsmann Facebook und Co bereits als Werbeplattform entdeckt, um Kunden an sich zu binden. „Marken müssen Kontrolle abgeben. Die Werbewelt steht heute im Zeitalter von Web 2.0 vor der großen Frage, inwieweit sie alte Steuerungsmuster [...] auf die neuen, interaktiven Medien übertragen kann" (Lammenett, 2009, 196).
Von vielen Non-Profit-Organisationen werden soziale Netzwerke dagegen noch kritisch beäugt: Die Skepsis ist groß, wurde doch gerade in den letzten Monaten das Thema Datenschutz in den Medien heiß diskutiert, so dass die anfängliche Naivität verflogen ist und sogar der Deutsche Knigge-Rat dieses Jahr einen Knigge zum Umgang in sozialen Netzwerken herausgegeben hat. Das von Sandra Hofhues unter dem Titel „Social Networks: Soziale Netzwerke nutzen und verstehen" abgehaltene Seminar beschäftigt sich aus diesem Grund mit den Chancen und Grenzen sozialer Netzwerke. Das Seminar selbst ist als Blended Learning-Veranstaltung konzipiert und gliederte sich in zwei Phasen: Im ersten Teil setzten wir uns mit grundlegenden Theorien zu sozialen Netzwerken - außerhalb virtueller Umgebungen ebenso wie im digitalen Kontext des Web 2.0 - auseinander und gewannen so Einblicke in zeitgenössische Forschungsergebnisse dieses noch recht jungen Teilgebiets. Im zweiten Abschnitt des Seminars war es nun an uns Studenten, aus dem theoretischen Wissen praktische Bezüge abzuleiten: In Teams entwickelten wir Social Media Konzepte für die Landesarbeitsgemeinschaft der Familienbildungsstätten Bayerns (LAG), einem externen Praxispartner aus dem Non-Profit-Bereich. Nach einer Phase der sorgfältigen Konzeption und Diskussion der Ideen und Entwürfe präsentierten wir gemeinsam mit den anderen Gruppen unser Konzept einer Jury der Landesarbeitsgemeinschaft und konnten so zum einen Feedback für unsere geleistete Arbeit enthalten, aber auch den Praxispartner von unserer Idee begeistern.
Literatur
- Lammenett, E. (2009). Praxiswissen Online-Marketing. Wiesbaden: Gabler.
- Van Eimeren, B. & Frees, B. (2010). Fast 50 Millionen Deutsche online - Multimedia für alle? Media Perspektiven, 7/8, 334-349.
- Weinberg, T. (2010). Social Media Marketing: Strategien für Facebook, Twitter & Co. Köln: O‘Reilly Verlag.
Anhang
2010_Gebhardt-et-al_Social-Networks.pdfGebhardt, S., Krause, K., Kühnemuth, J. & Florian Ziegler. Die Mischung macht's. w.e.b.Square, 02/2011. URL: http://websquare.imb-uni-augsburg.de/2011-02/3.
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