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Wissensmanagement und E-Learning unter Bildungsperspektive
Ausgabe 2009 04

Projektbericht Blickpunkt Campus

Wintersemester 2008/2009


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Selbstreflexion - das ist ein Begriff, der heutzutage vor allem im Zusammenhang mit Schlüsselkom-petenzen häufig zur Sprache kommt. Selbstreflexion bedeutet Nachdenken über sich selbst; die eige-nen Handlungen, Aktionen und Reaktionen erkennen, einschätzen und bewerten. Diese Kompetenz wird, neben einigen anderen, im Rahmen des Begleitstudiums Problemlösekompetenz sowohl geför-dert als auch gefordert. Hier haben Studierende die Möglichkeit, in verschiedenen studienfachnahen Projekten überfachliche Kompetenzen und Praxiserfahrungen zu sammeln. Im abschließenden Pro-jektbericht soll vor allem die Selbstreflexion trainiert werden. Manuel Glückler hat im Wintersemester 2008/2009 am Projekt Blickpunkt Campus mitgewirkt und den Begleitstudiums-Baustein „praktisches Problemlösen" absolviert. Der nachfolgend abgedruckte Projektbericht gibt einen Einblick in seine Mitarbeit beim Studentenfernsehen und veranschaulicht den reflexiven Anteil im Begleitstudium Problemlösekompetenz.

Teil A: Hintergrund des Projekts und persönliche Motivation

Ich habe im Wintersemester 2008/2009 beim Studentenfernsehen Blickpunkt Campus mitgewirkt. Hier habe ich im Rahmen des Begleitstudiums den Baustein praktisches Problemlösen absolviert. Blickpunkt Campus ist Fernsehen von Studenten nicht nur für Studenten. Einmal im Semester wird die halbstündige Sendung auf Augsburg TV ausgestrahlt. Anschließend ist sie auch auf der Webseite von Blickpunkt Campus, www.uni-report.de, zu sehen. Im Rahmen dieser Sendung werden ausgewählte The¬menbereiche des studentischen Lebens in Augsburg vorgestellt. Darüber hinaus werden jeweils ein besonderer Nebenjob eines Studenten sowie eine universitäre Institution vorgestellt. Ziel ist es, Studenten und interessierte Augsburger durch dieses Sendeformat über die zahlreichen wissenswerten Themen an der Universität Augsburg zu informieren. Auch soll die Universität stärker im Bewusstsein der Öffentlichkeit, vor allem in Augsburg und Schwaben, verankert werden. Blickpunkt Campus vermittelt einen Einblick und Einstieg in die journalistische Arbeit für das Fernsehen. Dabei werden alle Aufgabenbereiche abgedeckt: Recherche und Verfassen von Nachrichten¬texten, Filmarbeit, Schnitt und Postproduktion.

Ich habe mich in meinem ersten Studiensemester an der Universität Augsburg für Blickpunkt Campus aus mehreren Gründen entschieden. Zum einen habe ich bereits vor Studienbeginn ein zweijähriges Volontariat bei TV Allgäu absolviert, einem regionalen Nachrichtensender in Kempten. Vergleichbar mit Augsburg TV sendet er täglich eine halbe Stunde Nachrichten mit Bezug auf das Allgäu. Im Volontariat wurde ich mit den gleichen Aufgaben betraut wie auch jetzt in Blickpunkt Campus. So hatte ich schon umfassende Vorkenntnisse in Film-, Text- und Beitragsarbeiten. Diese wollte ich gerne an das Team von Blickpunkt Campus weitergeben. Zum anderen hatte ich natürlich durch dieses Vorwissen einen persönlichen Vorteil, den ich mir sichern wollte. Da ich mich dazu entschieden hatte, bereits im ersten Semester auch mit dem Begleitstudium zu beginnen, wählte ich Blickpunkt Campus. Durch meine Erfahrungen im Bereich des Fernsehjournalismus fiel mir die Mitarbeit an diesem Projekt sehr leicht und ich konnte mich auch in allen anderen Bereichen an der Uni Augsburg gut einleben. Das wäre mir unter Umständen weniger leicht gefallen, hätte ich zusätzlich im Rahmen des Begleitstudiums umfassende neue Kenntnisse und Fertigkeiten erlernen müssen. Als drittes möchte ich auch erwähnen, dass ich nicht nur meine Erfahrungen an Blickpunkt Campus herantragen wollte, sondern natürlich auch neue Situationen und Methoden des Journalismus erlernen wollte. Jede Redaktion hat andere Strukturen und Aufgaben¬verteilungen, und so war ich gespannt auf die Unterschiede zwischen TV Allgäu und Blickpunkt Campus.

Im Verlauf des Semesters habe ich für Blickpunkt Campus den Beitrag „Erstsemester" erstellt. Dieser sollte den Studieneinstieg an der Universität Augsburg beleuchten, und zwar zielgerichtet eine Auswahl der zahlreichen Angebote und Informationsmöglichkeiten für Erstsemester. Zunächst arbeitete ich allein daran bis nach einigen Tagen S. neu in unser Team aufgenommen wurde. Er erstellte dann mit mir zusammen diesen Beitrag. Wir teilten uns die Aufgaben nach unseren eigenen Fähigkeiten und Wünschen. So übernahm ich Kamera und Schnitt während S. den redaktionellen Teil und die Moderation vor der Kamera innehatte.

Außerdem erstellte ich ein Werbeplakat für Blickpunkt Campus. Mit diesem sollten neue Studenten zur Verstärkung des Teams gewonnen werden. Notwendig für dieses Plakat war zunächst ein Foto, mit dem wir Blickpunkt Campus präsentieren wollten. Sechs Personen aus unserem Redaktionsteam erklärten sich bereit, für das Plakat Modell zu stehen und sich von mir fotografieren zu lassen. Anschließend habe ich das Foto aufgearbeitet und das Layout für das fertige Plakat in Absprache mit dem Team angefertigt.

Durch die Plakat-Aktion und meiner aktiven Anwerbung neuer Mitglieder konnten insgesamt drei neue Studenten als Verstärkung aufgenommen werden. Damit leistete ich einen Beitrag zur Flexibilität der Redaktion und der besseren Aufgabenteilung unter den Teilnehmern. Zusammen mit A. schrieb ich schließlich nach der Fertigstellung des halbstündigen Sendeprogramms einen Pressetext für den Verteiler der Uni. In diesem Text wurden die einzelnen Beiträge kurz erwähnt und das Redaktionsteam von Blickpunkt Campus vorgestellt.

Teil B: Verlauf der Projektarbeit als Lerngeschichte

Meine Mitarbeit bei Blickpunkt Campus hat am 07. November 2008 begonnen. Im Voraus erkundigte ich mich beim redaktionellen Leiter über das Projekt und die Anforderungen an Zeit und Arbeitsaufwand. Diese Frage wurde nicht ganz zu meiner Zufriedenheit beantwortet. Erst später merkte ich durch meine aktive Mitarbeit, dass diese Frage auch nicht eindeutig zu beantworten ist, da man je nach Eigen¬engagement und zugeteilten Aufgaben sehr unterschiedliche Arbeitsvolumen erhält. So ist also der Aufwand abhängig davon, wie sehr man sich in das Projekt einbringt und welche Beiträge man bereit ist, zu verfassen. Für mich war diese Frage anfangs aber sehr wichtig, da ich neu in Augsburg und an der Uni war. Somit musste ich mit zahlreichen neuen Eindrücken, Erfahrungen und Aufgaben rechnen. Zu leicht kann man sich da selbst überschätzen und sich übernehmen. Das wollte ich vermeiden. Ich wusste jedoch, dass wir eine halbstündige Sendung produzieren, die am Ende des Semesters auf Augsburg TV ausgestrahlt werden sollte. Das stimmte mich zuversichtlich. Denn wie oben bereits erwähnt hatte ich schon zwei Jahre Erfahrung im Nachrichtenbereich für das Fernsehen aus dem Volontariat bei TV Allgäu mitgebracht. Dort wurde täglich eine halbe Stunde Sendung produziert, was mit einem Vielfachen an Arbeitsdruck und Zeitaufwand einhergeht. So verstand ich zunächst die Bedenken des Redaktionsleiters nicht. Er meinte, in einem so kleinen Team sei bei Blickpunkt Campus bisher noch nicht gearbeitet worden und es sei nicht verwunderlich, wenn es gegen Ende des Semesters keine fertige oder vollständige Sendung geben würde. Ich merkte jedoch bald selbst, dass das ganze Paket aus Referaten, Projektarbeiten und Klausuren wesentlich mehr Zeit erfordert, als ich zu Beginn erwartet hatte.

In meiner ersten Redaktionssitzung gab es eine kurze Vorstellungsrunde. Wir befassten und dann mit Kamera-Arbeit. Es ging zunächst um die theoretische Heranführung an verschiedene Einstellungen und Perspektiven, die dann praktisch mit den Kameras des Medienlabors umgesetzt werden sollten. Lediglich die Kameras waren für mich neu. Mit Perspektiven und Einstellungsmöglichkeiten kannte ich mich aus. So nutzte ich die praktische Übung, um mich mit der Kamera vertraut zu machen und Bekanntes wieder aufzufrischen. Im Gegensatz zu den Broadcast-Kameras bei TV Allgäu sind die kleineren Kameras des Medienlabors in ihren Funktionen und ihrer Bedienbarkeit wesentlich eingeschränkter. Die HD-Schulterkameras, mit denen wir an diesem Tag unterwegs waren, sind für ruhige Aufnahmen zu leicht und die Bedienbarkeit lässt doch zu wünschen übrig, wenn man ganz auf automatische Einstellungen verzichten will. So entschied ich mich, für meine Aufnahmen meine eigene Kamera zu verwenden. Sie ist zwar auch nicht hochprofessionell, aber leichter zu bedienen und den Anforderungen bei Blickpunkt Campus durchaus gewachsen.

Wir haben anschließend das aufgenommene Material gemeinsam angeschaut und hinsichtlich Fehler und Merkmale der Einstellungen diskutiert. So interessant die erste Sitzung auch gewesen war, einen Einblick in die eigentliche redaktionelle Arbeit bei Blickpunkt Campus bekam ich nicht. Doch genau das war es, was mich anfangs am meisten interessierte. Ich wollte mich vor allem mit der Redaktion vertraut machen. Die Arbeitsweise, Arbeitsteilung und die Teamstruktur interessierten mich vor allem hinsichtlich der Unterschiede zur professionellen und mir bekannten Redaktion bei TV Allgäu. Zunächst sah ich auch noch ein Problem mit den Erfahrungen, die ich bereits gemacht hatte. Ich wollte nicht, dass ich aufgrund dessen erhöhte Erwartungen der anderen zu erfüllen hatte. Zu hohe Erwartungen führen erfahrungsgemäß zu einem höheren Arbeitsdruck und unter Umständen zu Enttäuschung bei den anderen, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden. Wie ich das erreichen sollte oder ob diese Erwartungen überhaupt bestanden, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

In der zweiten Redaktionssitzung eine Woche später ging es dann um die Themen, die ich beim ersten Mal vermisst hatte. Wir besprachen die Ausgestaltung des Programms für die Sendung Ende Januar. Drei Teammitglieder gaben Vorschläge für mögliche Fernsehberichte ab. Mir als Studienanfänger fehlte noch das Wissen um Veranstaltungen und interessante universitäre Themen, die sich für eine Berichterstattung eignen könnten. So nahm ich den Vorschlag an, die Erstsemester an der Uni Augsburg näher zu beleuchten. Ich hatte aber noch keine konkreten Ideen, wie ich das Thema filmisch umsetzen könnte. Ich nahm mir vor, mich dem Thema über Mindmaps und Brainstorming zu nähern.

Im Anschluss an die Programmgestaltung ging es um die Aufstockung des Teams durch neue interessierte Studenten. Über Vorstellungen des Projekts in Vorlesungen, das Verteilen von Flyern und das Erstellen von Plakaten sollten neue Interessenten für Blickpunkt Campus angeworben werden. Letzteres nahm ich gerne in die Hand, denn ich hatte sofort eine Idee zur Umsetzung des Plakats, die auch bei den anderen auf Zustimmung stieß. Ich möchte mich später beruflich in Richtung Werbedesign und Gestaltung zu orientieren und so nutzte ich diese Gelegenheit.

Bis zur Sitzung in der folgenden Woche fertigte ich mehrere Entwürfe eines möglichen Layouts an. Da ich mich aber mehr auf diese Aufgabe sowie auf bevorstehende Klausuren und Referate konzentrierte, war ich mit der Konzeption meines Beitrags noch nicht viel weiter. Zunächst stand auch das Plakat im Zentrum der Aufmerksamkeit. Ich machte das Foto von einigen Blickpunkt-Campus-Mitgliedern für das Plakat und begann sogleich damit, Layout und Foto zu einem Gesamtwerk zusammenzufügen. Konstruktive Kritik und Vorschläge der anderen schafften eine freundliche und angenehme Arbeitsatmosphäre und bewiesen mir, dass jeder einzelne Interesse daran hatte, Blickpunkt Campus nach außen gut zu vertreten. Auch wurde ich mir über meinen Platz in der Gruppe bewusst. Da jeder gleichberechtigt behandelt wurde, war mir das Einfügen in die bestehende Teamstruktur auch nicht sehr schwer gefallen.

Ich arbeitete auch zu Hause weiter am Plakat und holte mir Meinungen und Verbesserungsvorschläge per Mail. Als alle mit dem Plakat einverstanden waren, schickte ich die Datei an die Tutorin im Medienlabor, so dass wir Ende November einen ganzen Satz Plakate an der Uni verteilen konnten. Ich erwartete mir keinen allzu großen Ansturm an Interessenten, hoffte jedoch, dass wenigstens der eine oder andere mitmachen würde. Verstärkung konnte das Team gut brauchen.

Um bei der Ausgestaltung des Sendeprogramms voran zu kommen, bekamen wir vom Redaktionsleiter in der Sitzung am 28.11.08 die Aufgabe, unserem Beitrag eine Spannungskurve zuzuweisen und ungefähre Zeitangaben für Einleitung, Hauptteil und Schluss zu finden. Einen Beitrag über eine Spannungskurve aufzubauen war eine neue Arbeitsweise für mich, mit der ich mich nicht so recht anfreunden konnte. Während meiner Zeit bei TV Allgäu hatte ich nie mit vergleichbaren Hilfsmitteln gearbeitet, sondern über vorliegende Informationen zum jeweiligen Thema und weiterer Recherche einen möglichst interessanten und informativen Text zu den bereits vorhandenen Filmaufnahmen verfasst. Ich versuchte dennoch, meine Gedanken in diese Richtung auszuformulieren.

Ursprünglich wollte ich die Personen, die im Beitrag zur Sprache kommen sollten, aus dem Studiengang Medien und Kommunikation (MuK) holen. Das würde mir die Auswahl der Studenten, Dozenten und Mitarbeiter erleichtern. Doch aus der Runde kam die Anmerkung, ich solle den Beitrag weniger MuK-spezifisch aufziehen, da der Studien¬gang im Vergleich zu anderen sehr häufig im Programm vorkommt. Was wohl darauf zurückzuführen ist, dass das Begleitstudium momentan noch für MuK zugeschnitten ist und auch die meisten Redaktionsmitglieder MuK studieren. Die Argumente leuchteten mir ein, und ich wollte den Beitrag entsprechend umgestalten, auch wenn es dann aufwändiger zu filmen sei. Ich kam schließlich zu einem Beitragskonzept, das aus relativ wenig Sprechertext besteht. Ich plante, die notwendigen Informationen über zwei Umfrageblöcke unter Erstsemester und mehreren Interviews mit Dozenten, Tutoren und anderen Mitarbeitern vorstellen lassen. Um selbst mit dem Beitrag weiter zu kommen setzte ich mir das Ziel, bis zur kommenden Redaktionssitzung am 05. Dezember den Text komplett ausgearbeitet zu haben sowie ein Storyboard anzufertigen. Anschließend wollte ich mit Umfragen und Interviews beginnen. Meine Absicht war es, noch vor Weihnachten mit allen Dreharbeiten fertig zu werden, so dass ich dann in den Ferien Zeit hatte, den Beitrag zu schneiden.

Auch die anderen waren mit ihren Beiträgen bis Ende November noch nicht viel weiter als ich. Teilweise waren schon Aufnahmen aus dem letzten Semester vorhanden, aus denen ein Beitrag erstellt werden sollte. Aber ich merkte, dass wohl jeder vor Weihnachten viele Verpflichtungen hatte und sich so weniger als sonst mit der Programmgestaltung befassen konnte. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde mir klar, dass die anfänglichen Befürchtungen des Redaktionsleiters, in diesem Semester keine Sendung zusammenzubekommen, durchaus gerechtfertigt waren. Ich hatte zu Beginn auch nicht daran gedacht, dass fast jeder im Team bisher wenig bis keine Erfahrungen in der Nachrichtenerstellung hat und so die Arbeit daran vielleicht nicht so routiniert und leicht fällt wie mir.

Über meine Mitarbeit bei Blickpunkt Campus habe ich mit einigen Komilitonen gesprochen. Besonders S. zeigte sich interessiert und wollte gerne ebenfalls mitmachen. Ich habe ihn für die Redaktionssitzung am 05. Dezember eingeladen. Er wiederum sprach mit einem weiteren Komilitonen, so dass wir gleich zwei Neue in unser Team aufnehmen konnten. Außerdem erschien an diesem Tag noch F. im Medienlabor, der durch die Plakate auf das Studentenfernsehen aufmerksam geworden ist. Auch er beteiligte sich ab diesem Zeitpunkt an den Beiträgen.

Die redaktionelle Sitzung war recht kurz gehalten. Zudem sollte am späten Vormittag noch ein Trailer für das Projekt betacampus gedreht werden, so dass auch unser Redaktionsleiter nicht viel Zeit hatte. Ich besprach mich in dieser Zeit mit S. Er hatte sich bereit erklärt, an meinem Beitrag mitzuwirken und den redaktionellen Teil vor der Kamera aufzusprechen. Ich hatte bereits den Text zum Erstsemester-Beitrag fertig ausgearbeitet und konnte ihn so mit S. durchsprechen. Auch unser weiteres Vorgehen strukturierten wir grob: gegen Ende der folgenden Woche wollten wir mit den Filmarbeiten beginnen. Zu dem Zeitpunkt hatten wir unsere Zwischenklausuren bereits geschrieben und konnten uns ganz auf den Beitrag konzentrieren. Denn mein Ziel stand nach wie vor: ich wollte vor den Ferien alle Filmarbeiten beendet haben, und - wenn möglich - nach den Ferien bereits einen fertigen Beitrag vorlegen können. Das war auch in S. Interesse. Da er noch keine Erfahrung im Schnitt und in der Postproduktion von Beiträgen hatte, wollte er sich auch daran beteiligen. Ich hatte vor, den Beitrag zu Hause an meinem Rechner zu schneiden, dort hatte ich Avid Liquid installiert. Das Programm, mit dem ich auch während des Volontariats gearbeitet hatte. In der zweiten Ferienwoche sollte ich dann Zeit haben, mich mit S. gemeinsam an den Beitrag zu setzen und die letzten Feinheiten zu erledigen.

Die Redaktionssitzung am 12. Dezember wurde, wie bereits zwei Wochen vorher angekündigt worden war, genutzt um die Moderation für die Sendung zu schreiben. Zunächst haben wir uns darauf geeinigt, dass das Kasperle der Augsburger Puppenkiste als Moderator mitwirken soll, zusammen mit A. als Co-Moderatorin. Danach ging es an die Ausformulierung der Moderation. Diese hat sich recht lange hingezogen. Wir ordneten zunächst die Beiträge thematisch in eine sinnvolle Reihenfolge und begannen dann mit der Ausarbeitung von Text und Kameraeinstellungen. Mit der Überleitung zum Kreativbeitrag hatten wir einige Probleme, da dieser inhaltlich nicht in das Konzept der anderen Beiträge passt. An diesem Punkt haben wir dann auch aufgrund mangelnder Kreativität die Redaktionssitzung beendet. Die Stimmung wurde während der ganzen Zeit durch Spaßbeiträge und Witze gehoben. Das wird wohl auch der Grund gewesen sein, warum wir länger als geplant mit der Moderation beschäftigt waren. Aber so hatte jeder Freude dabei, auch wenn es zwischendurch nicht so einfach war, wieder zum Thema zurück zu finden. Zudem war auch noch unklar, ob wir das Kasperle wirklich für die Moderation gewinnen konnten. Das hing noch von einer Zusage der Augsburger Puppenkiste ab. Im schlimmsten Fall hatten wir einige Stunden mehr oder weniger umsonst mit den Planungen verbracht. Wie sich einige Wochen später herausstellte, trat auch genau dieser Fall ein.

Direkt im Anschluss habe ich mich mit S. in der Cafete zusammengesetzt. Wir haben anhand des fertigen Beitragtextes unser weiteres organisatorisches Vorgehen ausgearbeitet. In der nächsten Woche sollte der redaktionelle Teil innerhalb des Beitrags aufgezeichnet werden. Tags darauf wollten wir die Umfrage unter den Studenten durchführen und wieder einen Tag später die Interviews aufzeichnen. Ich habe noch am selben Tag via Mail Kontakt zu den Personen aufgenommen, die ich interviewen wollte. Insgesamt waren es sechs. S. wollte sich um ein paar Studenten für die Umfrage kümmern und um einen Interviewpartner aus der Fachschaft BWL.

Am 16. Dezember war der erste Tag unserer Dreharbeiten. Ich habe mich bereits um 9 Uhr im Medienlabor eingefunden, um ein Mikrofon samt Kabel auszuleihen. Kamera und Stativ besitze ich selbst. Aus Gründen der Routiniertheit und Vertrautheit mit der Technik, wie ich auch bereits weiter oben angemerkt hatte, entschied ich mich dazu, mit meiner Kamera zu filmen. Anschließend bin ich zusammen mit S. den Nachrichtentext noch einmal durchgegangen.

Wir suchten uns eine geeignete Stelle für die ersten Aufnahmen der Moderation. S. sprach einen Teil aus dem letzten Drittel des Beitrags ein. Dann kamen wir spontan auf die Idee für die letzte Moderation im Beitrag ein bewegtes Bild zu verwenden. Mit einem nachträglich aus dem Medienlabor ausgeliehenen Stativwagen zeichneten wir den Schluss des Beitrags dann im Präsidiumsgebäude bei dem Kunstwerk mit den Büchern auf. Das nahm einige Zeit in Anspruch, da bei einem Versprecher von S. die ganze Kamerafahrt wiederholt werden musste. Zudem war auch die Kamerafahrt nicht einfach durchzuführen, da der Wagen selbst auf dem Teppichboden nicht erschütterungsfrei rollte und ich sehr vorsichtig vorgehen musste, um nicht alle Bilder zu verwackeln.

Nach diesen Aufnahmen war unsere Motivation dann zu Ende, nicht zuletzt dank des nebligen Wetters, das uns einen Strich durch die Außenaufnahmen machte. Deshalb konnten wir nicht wie geplant die ganze Moderation an diesem Tag aufnehmen. Ich hatte im Vorfeld nicht mit so einem großen zeitlichen Aufwand für die Aufnahmen gerechnet. Den größten Teil der Zeit beanspruchte die Kamerafahrt, die jedoch nicht vorher geplant war. Auch musste S. längere Textpassagen auswendig lernen, um sie sicher vortragen zu können. Zum andern beanspruchte die Suche nach geeigneten Hintergründen mehr Zeit als erwartet. Schließlich wollten wir die Uni Augsburg gut präsentieren. Nicht alle Ecken und Gänge sind dazu geeignet. Die Zusammenarbeit mit S. machte aber Spaß und war sehr unkompliziert.

Am nächsten Tag gingen S. und ich mit der Kamera zunächst über den Campus, um einige Schnittbilder für den Beitrag zu filmen. Das Wetter war auch an diesem Tag nicht optimal, es war winterlich grau und trist, aber zumindest war es nicht neblig so dass wir außen filmen konnten.

Nach einer kurzen Pause warteten wir um 12 Uhr im Medienlabor auf Herrn Fahrner, der uns ein Interview geben sollte. Als er eine dreiviertel Stunde später kam, waren wir schon etwas in Eile, denn um die Mittagszeit wollten wir nicht nur ein paar Erstsemester befragen die dann aus ihren Vorlesungen kamen, sondern auch auf dem Campus und in der Mensa filmen. Zudem hatte Frau Eilders ihren Interviewtermin telefonisch abgesagt, so dass wir uns kurzfristig an Frau Reinmann wenden mussten. Diese war aber sofort bereit, uns ein kurzes Interview zu geben, so dass wir rechtzeitig um viertel nach eins im Hörsaalzentrum waren. Ich fand dort auf meine Anfrage hin drei Erstsemester, die sich bereit erklärten, an der Umfrage teilzunehmen. Die Interviews waren schnell aufgezeichnet, zumal ich S. schon vorher das Prozedere bei einem Interview erklärt hatte, also wie er am besten zu stehen hatte, wie er das Mikrofon halten solle und auf was er allgemein beim Führen eines Interviews zu achten habe.

In der Mensa war noch immer genügend los um auch hier geeignete Schnittbilder machen zu können. Direkt im Anschluss daran zeichneten wir die Moderationen für den Einstieg in den Beitrag auf. Mit Blick auf die Haltestelle sollte eine Straßenbahn ins Bild fahren, während S. außerhalb des Bildes mit der Moderation beginnt. Ich wollte dann von der Straßenbahn zu ihm schwenken, mit dem Haupteingang der Uni im Hintergrund. Auch dafür benötigten wir noch voll besetzte Straßenbahnen, damit ein paar Studenten aussteigen und hinter S. vorbeigehen konnten, während ich die Kamera schwenkte. Beim ersten Mal versprach sich S., so dass wir auf die nächste warten mussten. Das war etwas problematisch, weil bald die nächsten Vorlesungen beginnen sollten, so dass die Straßenbahnen allmählich nicht mehr besonders gut gefüllt waren. Aber mit dem zweiten Anlauf klappte alles.

Unser nächster Termin war in der WiWi-Fachschaft. Hier hatte man uns bereits am Vormittag gesagt, dass unsere Interviewpartnerin später zu erreichen sei. Jetzt war sie auch da und stand uns für ein Interview zur Verfügung. Zuletzt zeichneten wir die noch fehlenden Moderationen am Uni-Weiher auf und waren für die nächsten Stunden vorerst fertig. Erst am späten Nachmittag hatten wir noch einen Interviewtermin im Asta-Büro. Auch das klappte reibungslos, und wir beendeten den Drehtag mit einem ausgesprochen guten Gefühl. Denn insgesamt betrachtet waren wir sehr erfolgreich gewesen, was den Arbeitsfortschritt angeht. Ich hätte vorher nicht gedacht, dass wir so weit kommen würden. Nun war ich überzeugt, dass wir es wirklich schaffen konnten, die Filmaufnahmen vor Weihnachten abzuschließen. S. war durchweg konzentriert bei der Sache und so war es auch möglich, die Moderationen schnell und problemlos zu filmen. Auch zeigte er sich bei der Führung der Interviews sowohl mit Verantwortlichen als auch mit Studenten sehr sicher und wusste, welche Antworten wir von den Befragten brauchten. Die Mittagszeit war durch ihren Zeitdruck zwar etwas anstrengend gewesen, aber wir brachten das gemeinsam sehr gut über die Bühne. Dank des guten Vorankommens blieben uns nun für den nächsten Tag noch zwei Interviews und ein paar weitere Umfragen. Zu Hause habe ich die Aufnahmen der beiden Tage gleich gesichtet und war mit dem Material zufrieden. Sowohl inhaltlich als auch qualitativ entsprach das meinen Zielen. Zwar hörte sich die Moderation zeitweise etwas gekünstelt gesprochen an, aber das lag meiner Meinung nach mehr am Sprachstil von S. und weniger an Aufregung oder Nervosität vor der Kamera.

An unserem letzten Drehtag, den 18. Dezember, wollten wir eigentlich nach einem Seminar ein paar MuK-Studenten für die Umfrage abfangen. Das Seminar war jedoch vorzeitig zu Ende, so dass die Teilnehmer schon weg waren. Wir fanden aber noch ein paar unserer Komilitonen aus einem anderen Seminar, von denen drei bereit waren, uns ein kurzes Interview für die Umfrage zu geben. Anschließend hatten wir einen Interviewtermin mit einer Tutorin. Direkt nach ihrem Part schwenkte ich mit der Kamera zu S., der neben der Tutorin saß. Er sagte noch einen kurzen Satz, bevor der nächste Umfrageblock im Beitrag gezeigt werden sollte. Das mussten wir zweimal wiederholen, da entweder ich an der Kamera einen Fehler machte oder S. sich versprach. Letztendlich aber klappte auch das einwandfrei. Später an diesem Tag hatten wir noch ein Interview mit der zentralen Studienberatung, welches auch ohne Zwischenfälle vonstatten ging.

Nach etwa einer Stunde Pause passten wir noch ein paar Erstsemester nach einer Vorlesung ab. Hier bekamen wir nochmals zwei Stimmen für die Umfrage. An diesem Tag war es etwas schwieriger mit den Umfragen, so wirklich Lust hatte niemand dazu. Doch immerhin hatten wir insgesamt acht Befragte aus drei verschiedenen Studienrichtungen. Damit waren dann unsere Filmarbeiten für den Erstsemester-Beitrag abgeschlossen. Die Arbeit mit S. funktionierte alles in allem sehr gut und ich war mit dem was wir geschafft hatten sehr zufrieden.

In den folgenden zwei Wochen der vorlesungsfreien Zeit schnitt ich zu Hause den Beitrag zunächst grob vor. Relativ schnell stellte ich fest, dass ich die geplante Länge von vier Minuten nicht einhalten konnte. Durch die zwei Umfrageblöcke und die sechs Interviewpartner war ich bei einer Laufzeit von achteinhalb Minuten angelangt. So musste der Beitrag stark gekürzt werden. Dies wollte ich aber nicht allein machen. Am 6. Januar kam S. zu mir und wir arbeiteten gemeinsam am Beitrag. So konnte ich ihm auch seinen Wunsch erfüllen, und ihm eine Einführung in den Schnitt geben. Nach drei Stunden konzentrierten Arbeitens hatte der Beitrag eine endgültige Länge von fünfeinhalb Minuten erreicht. Während der Arbeit sprachen S. und ich uns gut ab und konnten kleinere Meinungsverschiedenheiten bezüglich der zu kürzenden Stellen schnell zu unser beider Zufriedenheit lösen. Ich spielte anschließend den fertigen Beitrag für die nächste Redaktionssitzung auf Band aus.

In der ersten Redaktionssitzung nach Weihnachten am 9. Januar sollten alle fertigen Beiträge gezeigt werden. Wie sich herausstellte, war allein der Beitrag über die Erstsemester fertig. Die anderen waren größtenteils schon fertig abgedreht aber noch nicht geschnitten. Unser Beitrag stieß auf positive Resonanz, große Kritikpunkte gab es jedenfalls seitens der anderen Teammitglieder nicht zu bemängeln. Der endgültige Abgabetermin für alle Beiträge wurde für die folgende Woche festgesetzt. Auch die Ausstrahlungstermine auf Augsburg TV standen bereits für den 28. und 30. Januar fest. Meinen Beitrag musste ich nochmals auf Band ausspielen, da sich ein kleiner Bildfehler eingeschlichen hatte. Auch die Tonaussteuerung wollte ich ein weiteres Mal genau kontrollieren.

Die Tutorin war in der Redaktionssitzung dieses Mal nicht anwesend. Sie hatte unseren Beitrag erst im Anschluss angesehen. Um gemeinsam mit ihr den Beitrag noch mal durchzugehen vereinbarten wir einen Termin am 13. Januar. Ein paar Bildschnitte waren noch nicht optimal, und auch am Ton sollte ich noch etwas ändern. Er war teilweise noch nicht gut genug abgemischt und stellenweise sollte ich noch Atmo unterlegen. Ihr größter Kritikpunkt aber war S. als Reporter. Seine Stimme sei für einen normalen Sprecher aus dem Off gut geeignet, doch durch sein scheinbar unsicheres Verhalten vor der Kamera war es nicht optimal. Sie wollte wohl, dass ich ihn komplett mit Bildern überlege.

Im Großen und Ganzen war ihre Kritik in Ordnung und ich verstand auch, was sie meinte. Mit der Ausblendung von S. war ich allerdings nicht einverstanden und sagte das auch so. Schließlich hatten S. und ich uns viel Arbeit damit gemacht, es wäre mehr als schade, nun alles mit Bildern zu überlegen. Zudem hatten wir während des Kürzens schon viele der eigentlichen Szenen nicht verwenden können. Die anderen Vorschläge habe ich aber angenommen, zu Hause geändert und ihr am nächsten Tag den überarbeiteten Beitrag gegeben.

Die Redaktionssitzung am 16. Januar führte der Chef des Blickpunkt Campus-Teams, da unser Redaktionsleiter einen dringenden Termin hatte. Das ganze Team war zur Redaktionssitzung anwesend, wenn auch teilweise mit Verspätung da noch gefilmt wurde oder aus anderen Gründen. Wir gingen den aktuellen Stand der Beiträge durch. Dabei stellte sich heraus, dass noch immer nicht alle Beiträge fertig waren, doch bis auf vereinzelte Ausnahmen sei alles abgedreht und teilweise bereits im Schnitt.

Schließlich haben wir die fertigen Beiträge angeschaut. Dies waren lediglich der Erstsemesterbeitrag und der über das Begleitstudium. Bei meinem seien noch ein paar Atmo-Sprünge zu hören. Daran konnte ich jedoch nichts ändern, da die O-Töne wegen der Kürzung des Beitrags teilweise sehr knapp geschnitten werden mussten. Bei dem Beitrag zum Begleitstudium fielen mir noch zwei Sachen auf: zum Einen könnten bei mit Bildern überlegten O-Tönen unnötige Stotterer herausgeschnitten werden, zum Anderen waren in der Umfrage ziemlich starke Bildsprünge zu sehen, da die Studenten nur von einer Seite gefilmt wurden. Ich schlug vor, hier mit einer 12 Frames langen Blende zu arbeiten, um das ganze etwas abzumildern. Bis zum folgenden Mittwoch, in Einzelfällen noch bis zum Freitag, sollten alle Beiträge fertig geschnitten sein. Mit der Moderation waren die Verantwortlichen noch nicht weiter gekommen, da der Puppenführer des Kasperles derzeit im Urlaub ist.

Der Redaktionsleiter hatte gerade mit der Augsburger Puppenkiste telefoniert, also ich zur Redaktionssitzung am 23. Januar erschien. Wie bereits erwähnt stellte sich hier heraus, dass wir unseren Plan mit dem Kasperle nicht weiter verfolgen konnten, da die Augsburger Puppenkiste mit eigenen Produktionen ausgelastet war. Wir haben uns also in drei Gruppen geteilt, um schneller voran zu kommen: Ich habe mich zusammen mit einem Teammitglied um den Pressetext zur Blickpunkt Campus Sendung gekümmert. Zwei weitere haben den Beitrag zur SOP geschnitten. Der Rest des Teams kümmerte sich um die neue Moderation.

Auf Basis des letzten Pressetextes haben wir den Neuen ausgearbeitet. Das hat sich eine Weile hingezogen, da uns nicht klar war, inwieweit die Beiträge innerhalb der Pressemitteilung verknüpft werden konnten und wie ausführlich wir auf die einzelnen Beiträge eingehen sollten. Letztendlich haben wir es geschafft, eine runde Mitteilung zu schreiben und alle Beteiligten namentlich zu erwähnen. Dieser Pressetext hatte mir aber mehr Schwierigkeiten gemacht als ich eigentlich erwartete hatte. Im Volontariat habe ich zahlreiche Pressetexte und -informationen gelesen. Doch das Verfassen eines solchen Textes war doch nicht so einfach wie ich dachte. Ich habe festgestellt, dass ein leicht lesbarer Text mit vielen Informationen schnell unübersichtlich und überladen wirkt. Wir haben uns also auf die wichtigsten Stichpunkte für jeden Beitrag geeinigt und auf dieser Grundlage einen halbwegs flüssigen Text verfasst. Probleme bereiteten uns fehlende Synonyme für häufig vorkommende Wörter (beispielsweise Beitrag, Nachricht und Moderatorin) sowie einzelne Formulierungen, die nicht in das Gesamtarrangement passen wollten.

Die letzte Redaktionssitzung Ende Januar stand im Zeichen der Nachbesprechung der Sendung. Wir haben das halbstündige Programm Beitrag für Beitrag durchgesehen und diese dann besprochen. Dabei ging es sowohl um die technische Realisierung des Beitrags als auch um die Inhalte und Umsetzung. Insgesamt gesehen war es eine sehr produktive Sitzung, in der jeder etwas lernen konnte. Auch die Moderation wurde besprochen und Verbesserungsvorschläge für das nächste Mal gegeben.
Im direkten Vergleich mit den anderen Beiträgen finde ich meinen Erstsemester-Beitrag etwas schwach. Er ist zu informationslastig, zu viele Stimmen kommen zu Wort. Wegen der vielen Interviews und zusätzlich S. als Reporter gab es nicht die Möglichkeit, einen schön bebilderten Beitrag zu erstellen. Doch im Großen und Ganzen bin ich trotz allem zufrieden. Auch die anderen Beiträge haben sicherlich ihre kleinen Fehler (in der Kameraführung, in der Vollständigkeit des Inhalts etc.) doch dies ist nun mal eine Sendung aus der Hand von Studenten, die kaum Erfahrung in diesem Bereich haben. Und dafür konnte sich das Ergebnis sicherlich sehen lassen.

Zu guter Letzt hatten wir am 6. Februar noch eine letzte Sitzung im Wintersemester 2008/09 mit einem Journalisten des St. Ulrich Verlags. Mit ihm haben wir nochmals die Sendung angesehen, während er sich Notizen gemacht hat. Anschließend lobte er zunächst das ganze Sendeformat, es sei technisch weiter fortgeschritten als noch zu Beginn von Blickpunkt Campus und das Ansehen hätte Spaß gemacht. Er hatte zu den Beiträgen im Einzelnen Verbesserungsvorschläge, die in meinen Augen allesamt gerechtfertigt waren. So lobte er bei meinem Beitrag die technische Seite der Kameraführung. Größter Kritikpunkt war dagegen der Aspekt, dass der Beitrag aus zu vielen O-Tönen aufgebaut ist. Das jedoch hatte ich inzwischen auch schon selbst festgestellt. Für mich war der ganze Beitrag ein Experiment, denn eine O-Ton-Collage hatte ich bisher noch nicht erstellt. Und werde es auch nicht mehr tun, wenn ich den Aufwand betrachte und das sehr nüchterne und sachliche Ergebnis. Für S. hatte er noch einige Verbesserungsvorschläge was die Moderation angeht. Alles in allem sprach er, wie er auch selbst sagte, mehr oder weniger kleine Details der Sendung an: unübersehbar war dass wir im Medienlabor scheinbar die Funktion des Zeitraffers gefunden hatte, wie er scherzhaft bemerkte. In fast jedem Beitrag kommt ein Zeitraffer vor, viele davon seien aber ohne Bedeutung für den Beitrag selbst.

Einige Kommentare deckten sich auch mit den Statements von mir, die ich in der vergangenen Sitzung zur Sendung angebracht habe. Viel Neues war für mich also nicht dabei, dennoch war es interessant zu hören, was ein „alter Hase" zu einer Sendung von und über Studenten zu sagen hatte. Im Großen und Ganzen gefiel ihm die Sendung wohl gut. Ich denke, diese Sitzung ist für alle wertvoll gewesen, denn Kritik von einem langjährigen Fernsehjournalisten ist doch noch mal eine andere, und vor allem professionellere, Sache als eine teaminterne Besprechung. Zudem hatte er den nötigen Abstand um die Sendung neutral von außen zu betrachten.

Im Verlauf des Semesters habe ich mich sehr in das Team von Blickpunkt Campus eingelebt. Zu Beginn sah ich Blickpunkt Campus lediglich als eine Möglichkeit, den ersten Baustein des Begleitstudiums mit relativ wenig Arbeitsaufwand zu absolvieren. Doch entwickelte ich im Verlauf der Arbeit an meinem Beitrag auch ein eigenes Interesse daran, dass die Sendung möglichst gut aussieht und wir uns im gesamten Team gut präsentieren. Ich werde auch im Sommersemester weiter an diesem Projekt mitarbeiten. Mir gefällt das Team bei Blickpunkt Campus, das Arbeitsklima und die Möglichkeit, auf diese Art einen tieferen Einblick in das Unileben gewinnen zu können.

Teil C: Resümee der Projektarbeit und persönliche Bewertung

Die Teilnahme bei Blickpunkt Campus war für mich einen neue Erfahrung im Bereich des Fernsehjournalismus. Auch wenn mir technische Details und Arbeitsabläufe durch mein Volontariat bereits bekannt waren, so habe ich doch Einblick in eine Redaktion bekommen, die im Vergleich ganz andere Strukturen aufweist als TV Allgäu. Im Medienlabor besteht das Team aus Studenten mit mehr oder weniger Erfahrung im Fernseh-Bereich. Ziel ist es, jeweils zum Ende eines Semesters eine halbstündige Sendung auf die Beine zu stellen, die nicht nur informieren, sondern auch Ansprüche an einen technischen Mindeststandard erfüllen sollte. Ich fand es spannend, den Entstehungsprozess von der Sendeplanung über die Dreh- und Schnittarbeiten bis zur endgültigen Abnahme und Ausstrahlung mitzuerleben und selbst mitzugestalten. Ich habe erfahren, dass es auch mit einem kleinen, relativ unerfahrenen Team möglich ist, eine gute Sendung zu erarbeiten. Vor allem das Feedback untereinander und vom Journalisten des St. Ulrich Verlags war sehr hilfreich und kann im nächsten Semester direkt umgesetzt werden.

Ich habe bei Blickpunkt Campus auch andere Möglichkeiten, einen Beitrag zu erstellen, gelernt (Stichwort Spannungskurve). Dies gab mir die Möglichkeit, aus meiner bisherigen Routine auszubrechen und meinen Film, beziehungsweise den Arbeitsprozess, auch von einer anderen Seite zu beleuchten und erarbeiten. Auch wenn es manchmal nicht einfach war, mit den fremden Arbeitsmethoden klarzukommen, habe ich doch stets versucht, alles so gut wie möglich umzusetzen. Diese Erfahrungen werden mir später sicherlich helfen, wenn es darum geht neue Techniken zu erlernen um noch effektiver arbeiten zu können.

Auch im Bereich Teamarbeit habe ich viele wertvolle Kenntnisse gesammelt. In einer Arbeitsgruppe wie Blickpunkt Campus ist die gegenseitige Absprache wesentlich wichtiger, als in einem größeren und professionelleren Betrieb. Nur so kann man sich gegenseitig Hilfestellung leisten und Wissen austauschen. So bleiben eine ordentliche Qualität der Sendung und ein durchgängiges Konzept sichergestellt. Gerade die Redaktionssitzungen haben mir viel Spaß gemacht. Das wiederholte Präsentieren des aktuellen Bearbeitungsstands der einzelnen Beiträge war sehr hilfreich und ich habe dadurch gelernt, mich in meiner Arbeit auch an anderen zu orientieren. Das war besonders dann notwendig, als ich S. in die Ausarbeitung des Erstsemester-Films mit aufgenommen habe. Als Redakteur musste er natürlich alle Details des Beitrags kennen. Hier war, auch was die Terminierung unserer Arbeiten anging, die wechselseitige Absprache unabdingbar. Das war eine neue Erfahrung für mich, da ich bisher bei TV Allgäu weitestgehend selbstverantwortlich und eigenständig gearbeitet habe. Mit anderen zusammen zu arbeiten hat, wie ich gelernt habe, sowohl Vor- als auch Nachteile. Eine spontane Umentscheidung bezüglich Textinhalten oder Drehzeiten ist ohne vorherige Absprache nicht möglich. In dieser Hinsicht war ich also mehr gebunden. Auf der anderen Seite aber kann die Arbeit an einem Projekt durchaus effektiver ausfallen. Es kommen mehr Ideen zusammen, man kann sich gegenseitig motivieren und voneinander lernen. Insgesamt haben bei Blickpunkt Campus die Vorteile der Teamarbeit für mich deutlich überwogen.

Diese Erfahrung, im Team effektiver zu arbeiten, war wohl das für mich wertvollste Ergebnis meiner Mitarbeit in der Projektgruppe Blickpunkt Campus. In den kommenden Semestern meines Studiums werde ich immer wieder mit anderen zusammen in kleineren und größeren Projekten arbeiten. Hier sind die Erkenntnisse und Kompetenzen aus Blickpunkt Campus sehr bedeutend für mich. Aber auch nach dem Studium, wenn es um berufliche Qualifikationen geht, wird mir das erworbene Wissen sicherlich helfen.
Hinsichtlich der Orientierung auf ein gewisses Berufsziel hat mir die Teilnahme an Blickpunkt Campus nicht weitergeholfen. Ich hatte schon während des Volontariats festgestellt, dass ein Job als Fernsehredakteur für mich nicht in Frage kommen wird. Natürlich hatte ich Spaß an der Arbeit und mir gefiel vor allem die Abwechslung. Sowohl im Volontariat als auch bei Blickpunkt Campus war kein Tag wie der andere. Beides war eine gute und wertvolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Doch als Beruf ist mir der aktive Journalismus zu unstrukturiert. Selten gibt es Redaktionen mit festen Arbeitszeiten, da man ja immer von aktuell stattfindenden Terminen abhängig ist. So war mir bereits vor Studienbeginn schon klar, dass ich mich in Richtung Marketing/Werbung orientieren möchte. Aber ich habe Spaß am Filmen und an der Berichterstattung im Kleinen. Deswegen werde ich auch im kommenden Semester weiter für Blickpunkt Campus arbeiten. Dann allerdings nicht mehr im Rahmen des Begleitstudiums, sondern allein aus Eigeninteresse.

Für den nächsten Baustein des Begleitstudiums werde ich ein anderes Projekt wählen. Denn ich habe es mir zum Ziel gesetzt, möglichst viele verschiedene Erfahrungen und Kompetenzen während des Studiums zu erwerben. Das soll mir dabei helfen, mich beruflich zu orientieren, mich in neuen Teams und Gruppen schnell zurecht zu finden und meinen Karriereweg nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.

Glückler, M. (2009). Projektbericht Blickpunkt Campus, Wintersemester 2008/2009. w.e.b.Square, 04/2009. URL: http://websquare.imb-uni-augsburg.de/2009-04/6.

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