Editorial
„Why the heck is #Blumenkübel a trending topic worldwide?" (Arendt, 2010)
Im typisch deutschen Sommerloch, wenn die Familien im Urlaub sind und sich neben unzähligen Sommerfesten nur wenig in Politik und Wirtschaft regt, avancierte dieser Ausspruch zur Metapher der Möglichkeiten des Social Webs. Der Artikel über den zerstörten Blumenkübel vor dem Antoniusstift in Neuenkirchen hätte zu anderen Zeiten wohl kaum so viel Aufsehen erregt - besteht doch der Artikel aus gerade einmal 60 Wörtern und einem Bild (Hövels, 2010). Den Beginn des Hypes löste erst der Tweet eines Kollegen am Abend des folgenden Tages aus. Die so schön banale Aussage „In Neuenkirchen ist ein Blumenkübel umgekippt" zwitscherten im Anschluss tausende bis nach Übersee. Und auch in anderen Ecken des Social Webs machte sich der Blumenkübel selbstständig, wurde eine Facebookgruppe gegründet, darüber gebloggt, Songs gesungen, ein Bekennervideo aufgenommen und sogar neue Kübel gespendet (Weckenbrock, 2010). Am Ende griffen schließlich auch die traditionellen Medien die Geschichte auf (Pro Sieben, 2010; WDR Aktuell, 2010).