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Rückblicken, überblicken, durchblicken
Von: Anja Muckenfuß | Am: 28. November 2009Ecke: Reflexion | Tags: Recherche, Vorgehensweise, Wissenschaftliches Publizieren | Blog-Typ: w.e.b.Square-Blog
Ein Zeitungsartikel sieht anders aus als ein Tagungsartikel, ein Tagungsartikel anders als eine Hausarbeit. Logisch. Aber wo liegen die Unterschiede genau?
In der Input-Sitzung vergangenen Mittwoch drehte sich alles um Wissenschaftsjournalismus. Deutlich wurde, dass beim Schreiben wissenschaftlicher Artikel im Prinzip dieselben Tricks angewandt werden wie beim ‚normalen‘ Journalismus, nur eben wissenschaftlich! Sprich wissenschaftliche Formalia müssen eingehalten werden. Unsereins ist jedoch daran gewöhnt wissenschaftliche Themen in Hausarbeiten und Referate zu verpacken. Dabei versucht man gewöhnlich alle relevanten Aspekte eines Themas mit einzubeziehen. Meinem Verständnis nach muss das bei einem wissenschaftlichen Artikel für eine Tagung nicht unbedingt passieren. Das Einordnen in einen Gesamtkontext sollte jedoch nicht völlig unter den Tisch fallen. Andererseits soll auch eine Hausarbeit ein Thema wiederum nicht nur überblicksmäßig darstellen. Irgendwie schwammig das Ganze. Von der letzten Sitzung mitgenommen habe ich jedenfalls, dass wissenschaftliche Artikel von der Gestaltung her spielerischer oder sogar ein bisschen populistisch mit wissenschaftlichen Themen umgehen können und sollen. Inhaltlich bleiben die Unterschiede für mich noch etwas unklar. Ich würde sagen, dass wissenschaftliche Artikel mehr Schwerpunkte setzen!? Es ist wohl gerade die Herausforderung dieser praktischen Übung, sich mit neue Darstellungs- und Präsentationsformen auseinanderzusetzten. Aber jetzt nochmal von vorne...
...Rückblick
Vortragsgruppe eins, bestehend aus Julia, Martin und mir, beschäftigt sich mit Identitätsbildung und Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken - ein weites Feld. Wir haben recherchiert, uns eingelesen und getroffen, fest steht: die Schwierigkeit besteht darin, unser Thema stark einzugrenzen, bzw. einen interessanten Aspekt auszuwählen ohne den Gesamtkontext völlig zu verlieren. Die Literatur zeigt, dass unser Thema von verschiedensten Perspektiven beleuchtet werden kann. Identität an sich ist natürlich eine psychologisch und soziologisch viel umforschte Angelegenheit! Wird Identität dann auf virtueller Ebene betrachtet, stößt man auf sehr viel englische Literatur. Allerdings stehen dabei überwiegend anonyme ‚Fake-Identitäten‘ in Chats oder Avatare in Second Life und weniger realistische Profile in sozialen Netzwerken im Mittelpunkt. Die Abgrenzung zu anderen Vortragsthemen funktioniert bis jetzt gut. Für alle Vortragsgruppen wohl sehr interessant ist die Dissertation von Danah Boyd "Taken Out of Context: American Teen Sociality in Networked Publics".
Überblick!
Die zur Verfügung stehende Literatur haben wir teilweise aufgeteilt und halten uns via Google docs gegenseitig über die wichtigsten Inhalte auf dem Laufenden. Google docs, zu Deutsch Google Text & Tabellen, ist eine sehr nützliche web 2.0 Anwendung, die es ermöglicht, dass mehrere Personen ein gemeinsames Dokument gleichzeitig bearbeiten können und so lästige Updates von Texten über Emails erspart. In diesem unserem Dokument steht schon sehr viel drin! Allerdings eher ungeordnet. Das soll sich bei unserem nächsten Treffen kommenden Montag ändern, da wird dann alles besprochen, gefiltert und strukturiert.
Durchblick?
Bleibt nur noch die Frage, wie wir den Artikel dann tatsächlich schreiben. Wir können den Artikel zwar in einzelne Abschnitte gliedern und unter uns aufteilen. Arbeitsteilung is beliebt. Funktionieren wird das aber nur bis zu einem bestimmten Punkt, es soll sich schließlich nach einem Artikel anhören, siehe Stichwort roter Faden. Also schlage ich regelmäßige kreative Treffen mit Keksen und Tee, wahlweise Glühwein vor. Andererseits habe ich die Erfahrung gemacht, dass es äußerst unproduktiv sein kann, sich zu dritt vor den Laptop zu setzten und gemeinsam zu formulieren. Wahrscheinlich wird es auf ein Zwischending herauslaufen. Wie geht es den anderen Vortragsgruppen denn? Wie geht ihr vor?
Ach ja, wie ihr seht gibt es was mein Punktedilemma angeht ein Happy End. Man darf eben nie zu früh aufgeben!
Herausforderung: Verfassen eines wissenschaftlichen Artikels
1. Dezember 2009 - 13:35 – Marianne KamperHallo zusammen, danke für eure ausführliche Schilderung zu eurer Gruppenarbeit im Blog. Meines Erachtens habt ihr damit Recht, dass es schwierig ist, zu definieren, welchen Kriterien nun ein wissenschaftlicher Artikel (im Gegensatz zu einem ausschließlich journalistischen Artikel) genügen soll. Was ihr bereits angesprochen habt, ist einerseits die Bedeutung von Formalia. Für einen wissenschaftlichen Artikel ist es von großer Bedeutung, dass korrekt zitiert wird und alle Literaturquellen aufgeführt werden. Wissenschaftliche Artikel sollen für andere nachvollziehbar sein. Zudem geht es darum, beim Argumentieren in einem wissenschaftlichen Text Modelle, Theorien, Studienergebnisse, etc. aus der Literatur heranzuziehen. Das heißt nicht, dass ihr eure subjektive Sicht komplett außen vor lassen sollt, aber die Begründungen dafür sollten stichhaltig sein, und das heißt wiederum, sie sollten auch u.a. Bezug auf Fachliteratur nehmen.
Ich denke, dass ihr gut damit fahrt, in einem google-doc am Text bzw. Artikel zu arbeiten, da zumindest meiner Erfahrung nach das gemeinsame Schreiben eines Textes sehr, sehr mühsam werden kann. Die "Endabnahme" des Artikels kann ja dann wieder in der Gruppe erfolgen. Viel Erfolg euch weiterhin! Marianne
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